Stefania Centrone (Hg.)

Versuche über Husserl

Meiner

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Inhalt

Vorwort der Herausgeberin

Wolfgang Künne

Edmund Husserl. Leben, Werk und Wirkung

Markus Stepanians

»Es war mir nicht gegeben, Mitglied seiner Schule zu bleiben« – Husserls Kritik an Brentano

Stefania Centrone

Aspekte des Psychologismus-Streits: Husserl und Frege über Anzahlen und logische Gesetze

Wolfgang Künne

Intentionalität: Bolzano und Husserl

Dagfinn Føllesdal

Husserl und Heidegger über die Rolle des Handelns bei der Konstitution der Welt

Dagfinn Føllesdal

Rechtfertigung bei Husserl und Wittgenstein

Eduard Marbach

»Wer hat Angst vor der reinen Phänomenologie?« Reflexion, Reduktion und Eidetik in Husserls Phänomenologie

George Heffernan

Vom Wesen der Evidenz zur Evidenz vom Wesen. Eine kritische Analyse der methodologischen Reduktion der Evidenz auf adäquate Selbstgegebenheit in Husserls Die Idee der Phänomenologie

Christian Beyer

Einfühlung und das Verstehen einer Person

Vorwort

»Mein hochverehrter Lehrer!«, schreibt Edmund Husserl 1904 an Franz Brentano, »… Von Natur ist wol kein Bedürfnis bei mir stärker ausgeprägt, als zu verehren, mich denen, die ich verehre, in Liebe anzuschließen und mit Eifer für sie einzutreten. Aber zwiespältig wie meine Artung leider ist, lebt in mir auch ein unbändiger kritischer Sinn, der unbekümmert um die Neigungen meines Gemüts kühl zergliedert und das ihm als unhaltbar Erscheinende rücksichtslos verwirft. Im Gemüte gebunden, im Intellecte frei, so gehe ich, wenig beglückt meine Bahn«. Von Husserls Bahn und seinem Beitrag zur Geschichte und Philosophie der Logik im 20. Jahrhundert berichtet dieser Sammelband. Versuche über Husserl enthält in chronologischer Reihenfolge Beiträge aus der analytischen und phänomenologischen Husserl-Forschung. Schon im Titel wird darauf hingewiesen, dass nicht darauf abgezielt wird, eine endgültige Beurteilung des Husserl’schen Werks zu geben, sondern eher Interpretationsperspektiven zu eröffnen, aus denen man auf sein Werk blicken kann. Zugleich wird versucht, die Diskussionsgrundlagen zwischen Husserl und einigen seiner wichtigsten Gesprächspartner wiederherzustellen, welche die Geschichte der Philosophie im 19. und 20. Jahrhundert stark beeinflusst haben, wie Bernard Bolzano, Franz Brentano, Gottlob Frege, Martin Heidegger, Ludwig Wittgenstein und andere. Wichtige Themen der Husserl’schen Phänomenologie, wie beispielsweise Reduktion und Eidetik sowie seine Auffassung der Evidenz, werden aus rein phänomenologischer Perspektive behandelt und beleuchtet.

Die Herausgeberin dankt Professor Ulrich Melle, Direktor des Husserl-Archivs Leuven, für seine freundliche Erlaubnis, aus Husserls Manuskripten zu zitieren, sowie Dr. Carlo Ierna für seine Hilfe beim Zugang zu diesen Manuskripten.

– WOLFGANG KÜNNE

Edmund Husserl: Leben, Werk und Wirkung

»Das Rembrandtsche Symbol«, schreibt Edmund Husserl 1933 an einen Schüler, »hängt wahrhaftig nicht als totes Bild an meiner Wand: Jakobs Kampf mit dem Gott, bis die Rippen krachen – und sein Gott ihn als der Engel segnet.«1 Von Husserls Kampf um den Segen und vom Beitrag dieses Kampfes zur Geschichte der Philosophie im 20. Jahrhundert berichtet dieser Aufsatz.

Husserl wurde am 8. April 1859 zu Prossnitz (Prostejow) in Mähren als zweiter Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie geboren. Entscheidend für seinen Weg in die Philosophie war ein wenige Jahre älterer Landsmann, Thomas G. Masaryk, der nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie der erste Staatspräsident der Tschechoslowakischen Republik wurde. Husserl erzählt:2

Mit 17 1/2 Jahren kam ich nach Leipzig, um Astronomie zu studieren. Zur gleichen Zeit (im Herbst 1876) kam auch Masaryk dort an, ein junger Doktor der Philosophie [der in Wien bei Brentano promoviert hatte] … Als mährische Landsleute lernten wir uns bald kennen, und Masaryk wurde mir zum Mentor und Freund. Gemeinsam mit ihm nahm ich an philosophischen Vorlesungen [bei Wilhelm Wundt] teil – damals meiner Allgemeinbildung wegen, nicht als Fach – und er, als Dr. phil. mir natürlich weit voraus, half mir die Sache zu verstehen und zeigte mir, dem Unmündigen, Wege zum selbständigen Denken. Vor allem heilte er mich von dem falschen, unethischen Nationalismus, dessen Prinzip Haß und uferloser Egoismus statt brüderliche Gemeinschaft ist. Er wies auf das Beispiel der Schweiz hin, wo drei Völker sich in einer jahrhundertelangen historischen Gemeinschaft schon längst zu einem spezifisch schweizerischen Patriotismus durchgearbeitet haben und eine einzige Nationalität von drei Volksgruppen bilden… So auch wir Tschechen und Deutschen … – Brüder im gleichen Vaterland und in gleicher Vaterlandsliebe.

Ein halbes Jahrhundert später schrieb Husserl für die Festschrift zu Masaryks 80. Geburtstag einen Beitrag. Um Mathematik zu studieren, ging Husserl von Leipzig nach Berlin, wo er von dem bedeutenden Mathematiker Carl Weierstraß »zur intellektuellen Reinlichkeit erzogen wurde«.3 Auf Wunsch seines Vaters, eines österreichischen Patrioten, promovierte er dann aber in Wien – mit einer Arbeit zur Theorie der Variationsrechnung. Danach kehrte er noch einmal für ein Semester als Privatassistent von Weierstraß nach Berlin zurück.

Husserl hatte Masaryk mit Enthusiasmus von seinem Lehrer Franz Brentano sprechen hören. Nun folgte er dem Rat seines Freundes und besuchte 1884–86 in Wien Brentanos Vorlesungen. »Zuerst aus seinen Vorlesungen schöpfte ich die Überzeugung, die mir den Mut gab, die Philosophie als Lebensberuf zu wählen, nämlich, daß auch Philosophie ein Feld ernster Arbeit sein, daß auch sie im Geiste strengster Wissenschaft behandelt werden könne und somit auch müsse.«4 Brentano hatte einen immensen Einfluss auf die Entwicklung der Philosophie in der Donaumonarchie: Zu seinen bedeutendsten Schülern gehören (neben Husserl) Alexius von Meinong (Graz), Anton Marty (Prag) und Kasimir Twardowski (Lemberg). In Deutschland lehrte sein Freund Carl Stumpf. Besonders wichtig sollte für Husserl Brentanos Unterscheidung zwischen »deskriptiver« und »genetischer Psychologie« werden: Erstere versucht, »die Elemente des menschlichen Bewusstseins und ihre Verbindungsweisen (nach Möglichkeit) erschöpfend zu bestimmen«, während letztere sich darum bemüht, »die Bedingungen anzugeben, mit welchen die einzelnen Erscheinungen ursächlich verknüpft sind«.5 Der deskriptiven Psychologie, die Brentano auch Psychognosie und Phänomenologie nannte, gebührt in seinen Augen systematische Priorität vor der genetischen oder kausal erklärenden. Brentano riet Husserl, bei einem seiner ältesten Schüler, bei Carl Stumpf in Halle an der Saale weiterzuarbeiten. Bei ihm habilitierte sich Husserl 1887 mit einer Arbeit Über den Begriff der Zahl. Psychologische Analysen. Den Werken Stumpfs, insbesondere seiner Abhandlung ›Über den psychologischen Ursprung der Raumvorstellung‹ und der bahnbrechenden Tonpsychologie, verdankt er entscheidende Anregungen. Vierzehn Jahre lang war er nun in Halle Privatdozent.

Unter dem Titel Philosophie der Arithmetik. Psychologische und logische Untersuchungen. Erster Band veröffentlichte Husserl 1891 die erweiterte Fassung seiner Habilitationsschrift mit der Widmung »Meinem Lehrer Franz Brentano in inniger Dankbarkeit«. An einigen Bestandstücken der hier vorgelegten Theorie hat er stets festgehalten. So z. B. an der Lehre von den »figuralen Momenten«, in der er das beschrieb, was ein anderer Brentano-Schüler, Christian von Ehrenfels, fast gleichzeitig und unabhängig von ihm unter dem heute bekannteren Titel »Gestaltqualitäten« zum Thema machte. Figurale Momente sind charakteristische Eigenschaften einer Mannigfaltigkeit, die mit einem Blick erfasst werden kann; in der Umgangssprache werden sie in Wendungen wie ›ein Strauß Blumen‹, ›ein Schwarm Vögel‹, ›ein Zug Gänse‹ oder ›ein Rudel Wölfe‹ durch die den Plural einleitenden Ausdrücke angedeutet. Aber im Grundlegenden entfernte sich Husserl sehr bald von der Position der Philosophie der Arithmetik. Zwei Faktoren haben bei diesem Positionswechsel eine entscheidende Rolle gespielt: erstens die scharfe Kritik, die Frege in einer Rezension an Husserls Buch übte und die im Vorwurf des Psychologismus, d. h. der Psychologie am falschen Ort (nämlich in der Grundlegung der Mathematik und der Logik) ihre eigentliche Spitze hatte;6 und zweitens Husserls intensive Beschäftigung mit der (außerhalb des Brentano-Kreises fast völlig in Vergessenheit geratenen) Wissenschaftslehre Bernard Bolzanos (1837) und mit dem Kapitel »Die Ideenwelt« in Hermann Lotzes Logik (21880). Der angekündigte zweite Band der Philosophie der Arithmetik ist nie erschienen.

Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts entstand in Halle Husserls Haupt- und Meisterwerk, die fast 1000 Seiten umfassenden Logischen Untersuchungen (LU). Wilhelm Dilthey nannte sie »den ersten großen Fortschritt, den die Philosophie seit Kants Kritik der reinen Vernunft gemacht hat«.7 1900 erschien der I. Band, die Prolegomena zur reinen Logik, 1901 der II. Band: Untersuchungen zur Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis. Das Ziel der Prolegomena charakterisiert Husserl in seiner ›Selbstanzeige‹ folgendermaßen:8

[Sie] versuchen zu zeigen, daß die ausschließlich psychologische Fundierung der Logik, welcher unsere Zeit so großen Wert beimißt, auf einer Vermengung wesentlich verschiedener Problemschichten, auf prinzipiell irrigen Voraussetzungen über den Charakter und die Ziele … der empirischen Psychologie und der reinen Logik beruhe … Gegen den herrschenden Psychologismus gewendet, suchen die Prolegomena … die Idee einer reinen Logik neu zu beleben, aber auch neu zu gestalten. Sie führen zur Abgrenzung einer theoretischen, von aller Psychologie und Tatsachenwissenschaft unabhängigen Wissenschaft, welche in ihren natürlichen Grenzen die gesamte reine Arithmetik und Mannigfaltigkeitslehre mit umfaßt. Ihr Verhältnis zur Logik als Methodologie, als Kunstlehre des wissenschaftlichen Erkennens, deren Berechtigung natürlich unangetastet bleibt, wird analog gefaßt dem Verhältnis der Geometrie zur Feldmeßkunst.

Die Prolegomena unterscheiden (ganz im Sinne von Bolzanos Wissenschaftslehre und Freges Kritik an der Philosophie der Arithmetik) die logischen Wahrheiten als »Bedeutungen« von den psychischen Episoden, deren Gehalte sie sein können. Die beiden Teile des zweiten Bandes der LU enthalten sechs Untersuchungen:

II/1: 1. »Ausdruck und Bedeutung«

2. »Die ideale Einheit der Spezies und die neuere Abstraktionstheorien«

3. »Zur Lehre von den Ganzen und Teilen«

4. »Der Unterschied der selbständigen und unselbstständigen Bedeutungen und die Idee der reinen Grammatik«

5. »Über intentionale Erlebnisse und ihre ›Inhalte‹«

II/2: 6. »Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der Erkenntnis«.

Husserl fragt in den LU zum einen nach dem ontologischen Status von Bedeutungen (I, II, IV) und zum anderen nach dem Wesen psychischer, insbesondere kognitiver Episoden (V, VI) und ihrer sprachlichen Manifestationen (I), und er bedient sich dabei an entscheidenden Stellen einer ›mereologischen‹ Begrifflichkeit (III).

Die LU trugen Husserl einen Ruf nach Göttingen ein, wo er 1901 zum Außerordentlichen und 1906 (gegen den Widerstand der Philosophischen Fakultät) zum Ordentlichen Professor ernannt wurde. 1911 veröffentlichte er den programmatischen Aufsatz ›Philosophie als strenge Wissenschaft‹. Husserls Angriff richtet sich hier einerseits gegen die »naturalistische Philosophie« wegen ihrer Pseudo-Wissenschaftlichkeit und andererseits gegen die »Weltanschauungsphilosophie« wegen ihres resignativen Verzichts auf Wissenschaftlichkeit. In beiden Philosophien sieht er (unangemessene) Reaktionen auf den Zusammenbruch des Hegelianismus:9

[Dem Hegelschen System fehlte] die philosophische Wissenschaftlichkeit allererst ermöglichende Vernunftkritik. In Zusammenhang damit … steht … daß diese Philosophie, wie die romantische Philosophie überhaupt, in der Folgezeit im Sinne … einer Schwächung oder einer Verfälschung des Triebes zur Konstitution strenger philosophischer Wissenschaft gewirkt hat.

Was … die Tendenz auf Verfälschung anbelangt, so rief bekanntlich der Hegelianismus mit dem Erstarken der exakten Wissenschaften Reaktionen hervor, infolge deren der Naturalismus … einen übermächtigen Auftrieb gewann…

[I]m Sinne einer Schwächung des philosophischen Wissenschaftstriebes übte die Hegelsche Philosophie Nachwirkungen durch ihre Lehre von der relativen Berechtigung jeder Philosophie für ihre Zeit – eine Lehre, die freilich innerhalb des Systems von prätendierter absoluter Gültigkeit einen ganz anderen Sinn hatte als den historizistischen, mit dem sie von Generationen aufgenommen worden ist, die mit dem Glauben an die Hegelsche Philosophie auch den an eine absolute Philosophie überhaupt verloren hatten. Durch den Umschlag der metaphysischen Geschichtsphilosophie Hegels in einem skeptischen Historizismus ist nun wesentlich bestimmt das Aufkommen der neuen ›Weltanschauungsphilosophie‹.

Das letzte Buch, an dem Husserl gearbeitet hat, die Krisis-Abhandlung, schließt in vielem an die Fragestellung dieses Aufsatzes an.

Zusammen mit den Münchner Philosophen Moritz Geiger und Alexander Pfänder, seinem brillanten Göttinger Schüler Adolf Reinach und dem damals in Berlin lehrenden Max Scheler gründete Husserl 1913 das ›Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung‹ (fortan: Jb.10), das er mit seinen Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie eröffnete. Im Jahre 1913 erschienen auch die zweite, umgearbeitete Auflage der Prolegomena und der 1. bis 5. LU. (Die 6. LU erschien erst 1921 wieder, in der alten Gestalt.) Die Ideen waren auf drei Bücher angelegt, von denen aber nur das erste zu Husserls Lebzeiten veröffentlicht wurde. In Ideen I stellte er die Phänomenologie als eine neue Form der Transzendentalphilosophie dar. Wohl auch unter dem Einfluss intensiver Diskussionen mit dem Marburger Neukantianer Paul Natorp sah er in Kant nun nicht mehr (nur), wie Brentano es getan hatte, den »Vater der deutschen Common Nonsens-Philosophie«, d. h. des Deutschen Idealismus.

»Wir wollen auf die ›Sachen selbst‹ zurückgehen«: Das war die Parole, die Husserl bereits in den LU ausgegeben hatte11 und die Heidegger in Sein und Zeit wiederholte. Für die Faszination des damit beschworenen neuen Stils innerhalb der akademischen Philosophie sind die folgenden Zeugnisse von Plessner, Simone de Beauvoir und Gadamer charakteristisch:

Die damit proklamierte Tendenz zum Abbau von philosophischen Theorien und ›Ismen‹, Standpunkten und Prinzipien … haben zwei Generationen bezaubert. Hier war ein Weg, … das Bücherschreiben über Bücher in der Philosophie zu überwinden … Der Ruf ›zu den Sachen‹, weg von aller Theorie, wirkte damals auf die junge Generation, wie die Forderung der Pleinairmalerei auf die Akademiker um die Mitte des 19. Jahrhunderts gewirkt haben muß … ›Im Freien‹ philosophieren und damit ›zunächst einmal‹ von allem bisher zum Thema Gesagten absehen dürfen, kam einer Entdeckung gleich.12

[Als Raymond Aron 1932 aus Deutschland nach Paris zurückkehrte, erzählte er Sartre und mir von seiner Beschäftigung mit Husserl.] Wir verbrachten gemeinsam einen Abend im ›Bec de Gaz‹ in der Rue Montparnasse. Wir bestellten die Spezialität des Hauses: Aprikosen-Cocktail. Aron wies auf sein Glas: »Siehst du, mon petit camarade, wenn du Phänomenologe bist, kannst du über diesen Cocktail reden, und es ist Philosophie.« Sartre erbleichte vor Erregung; das war genau, was er sich seit Jahren wünschte: man redet über den nächstbesten Gegenstand, und es ist Philosophie.13

Wenn er (Husserl) im akademischen Unterricht den großspurigen Behauptungen und Argumentationen begegnete, die den Anfänger im Philosophieren auszuzeichnen pflegen, dann liebte er zu sagen: »Nicht immer die großen Scheine, meine Herren, Kleingeld, Kleingeld!« Es ging eine eigentümliche Faszination von dieser Arbeitsweise aus. Sie wirkte wie eine Läuterung, eine Rückkehr zur Ehrlichkeit, eine Befreiung von der Undurchsichtigkeit überall herumgereichter Meinungen, Schlagwörter und Kampfrufe … Was· man zu lernen suchte, war fast so etwas wie ein Handwerksgeheimnis der Philosophie. Man konnte etwa sagen, daß man ›bei Husserl‹ oder ›bei Pfänder‹ ›gearbeitet‹ habe, so wie ein Praktikant dadurch einen besonderen Ausweis besitzt, daß er bei einem großen Experimentalforscher oder einem großen Arzt in die Lehre gegangen ist.14

Wer hat in Göttingen »bei Husserl gearbeitet«? Der Russe Alexandre Koyré, der später in Paris ein bedeutender Wissenschaftshistoriker wurde,15 und Helmuth Plessner, der später einer der Pioniere der Philosophischen Anthropologie wurde, waren in Göttingen seine Studenten. Husserls Münchener Bewunderer Alexander Pfänder schickte Johannes Daubert und Adolf Reinach nach Göttingen. Reinach habilitierte sich dort 1909 mit einer Schrift über ›Wesen und Systematik des Urteils‹.16 Seine Abhandlung über ›Die apriorischen Grundlagen des bürgerlichen Rechtes‹ enthielt den ersten Entwurf einer Theorie der sprachlichen Handlungen.17 Reinach fiel im 1. Weltkrieg. Edith Stein promovierte 1916 mit einer Arbeit über ›Das Einfühlungsproblem‹, die ein Jahr später in Halle erschien, und sie war jahrelang Husserls Privatassistentin. 1919 schrieb er über sie in einem Gutachten: »Sollte die akademische Laufbahn für Damen eröffnet werden, so könnte ich sie an allererster Stelle u. aufs Wärmste für die Zulassung zur Habilitation empfehlen.«18 (1998 hat der polnische Papst auf seine Weise dafür gesorgt, dass das Leben der 1922 zum Katholizismus konvertierten und 1933 in einen Orden eingetretenen Philosophin und ihr Tod in Auschwitz nicht in Vergessenheit geraten.) Aus Polen kamen zwei Studenten nach Göttingen, von denen später entscheidende Impulse für die Entwicklung der Philosophie in ihrem Lande ausgingen: Roman Ingarden promovierte 1917 bei Husserl,19 und er verfasste die wohl bedeutendsten Beiträge der Phänomenologie zur allgemeinen Ontologie und zur Ontologie des Kunstwerks;20 Kasimierz Ajdukiewicz war besonders von der IV. LU beeindruckt, und er wurde einer der Pioniere der analytischen Philosophie in Polen. – Die in Ideen I vollzogene Wende zu einer neuen Version der Transzendentalphilosophie behagte nicht allen Göttinger Schülern Husserls: Daubert, Reinach und Ingarden verdächtigten sie idealistischer Umtriebe. Sie bevorzugten die LU und propagierten eine Realistische Phänomenologie. Husserl fühlte sich missverstanden. Plessner berichtet:21

Ich brachte ihm … 1914/15 durch meine Arbeit an Fichtes Wissenschaftslehre die Problematik des schöpferischen Ich immer wieder mit der Bitte um Verdeutlichung seiner Auffassung … unter die Augen. Als wir einmal zusammen vom Seminar nach Hause gingen und vor seiner Gartentür angelangt waren, kam sein tiefer Unmut zum Ausdruck: »Mir ist der ganze deutsche Idealismus immer zuwider gewesen. Ich habe mein Leben lang« – und dabei zückte er seinen dünnen Spazierstock mit silberner Krücke und stemmte ihn vorgebeugt gegen den Türpfosten – »die Realität gesucht.« Unüberbietbar plastisch vertrat der Spazierstock den intentionalen Akt und der Pfosten seine Erfüllung.

Zwei Jahrzehnte später schrieb Husserl in einem Brief an den Abbé Baudin:22

Kein gewöhnlicher »Realist« ist je so realistisch und so concret gewesen [wie] ich, der phänomenologische »Idealist« (ein Wort, das ich übrigens nicht mehr gebrauche). Die Methode der phänomenologischen Epoché und Reduction setzt die Existenz der Welt, genau als was sie uns jeweils galt und gilt, voraus, und wir in dieser Methode reflectierend – jeweils ich, der sich Besinnende – sind in der voll concreten Welthabe.

Mitten im Ersten Weltkrieg ging Husserl als Nachfolger des Neukantianers Heinrich Rickert nach Freiburg i. Br., wo er bis zu seiner Emeritierung (und auch danach, solange es ihm erlaubt war) lehrte. Von 1919 bis 1923 war Heidegger sein Assistent – und verdrängte ihn »sehr bald aus den Herzen der jungen Generation in die kalten Schatten geschichtlichen Ruhmes«.23 Im Jb. erschien 1927 Heideggers Sein und Zeit. Dort heißt es in einer Fußnote (die im Unterschied zur Widmung stets im Text geblieben ist): »Wenn die folgende Untersuchung einige Schritte vorwärts geht in der Erschließung der ›Sachen selbst‹, so dankt das der Verf. in erster Linie E. Husserl, der den Verf. während seiner Freiburger Lehrjahre durch eindringliche persönliche Leitung und durch freieste Überlassung unveröffentlichter Untersuchungen mit den verschiedensten Gebieten der phänomenologischen Forschung vertraut machte«.24 Im Jb. gab Heidegger 1928 einen von Edith Stein aus Teilen einer Göttinger Vorlesung und Forschungsmanuskripten zusammengestellten Text heraus, der wie die Logischen Untersuchungen ein Stück durchgeführter Phänomenologie enthält: die Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins. Husserl hielt Vorträge in Cambridge und London. Einen Ruf nach Berlin lehnte er ab.

Wer hat »bei Husserl« in Freiburg »gearbeitet«? Der Mathematiker Oskar Becker, dessen Buch Mathematische Existenz 1927 im selben Band des ›Jahrbuchs‹ erschien wie Sein und Zeit, übernahm Heideggers Assistentenstelle, als dieser nach Marburg ging. Ludwig Landgrebe promovierte über Diltheys Theorie der Geisteswissenschaften.25 Besonders emphatisch lobte der Doktorvater Husserl die Dissertation von Eugen Fink über die »psychischen Phänomene, die unter den vieldeutigen Titeln ›Sich denken als ob‹, ›Sich etwas bloß vorstellen‹, ›Phantasieren‹ befaßt werden«. 26Aus Wien kam der Sozial- und Rechtsphilosoph Felix Kaufmann, der auch Mitglied des Wiener Kreises war, öfters zu Besuch nach Göttingen. Ebenfalls aus Wien kam der Soziologe Alfred Schütz, der in seinem Buch Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt (1932) Max Webers Theorie des Handlungsverstehens mit Hilfe der Husserl’schen Theorie der Intersubjektivität weiterzuentwickeln versuchte. Aus Polen kam der Psychologe Aron Gurwitsch, der die Gestaltpsychologie phänomenologisch reformierte und der später (zusammen mit Schütz) die Fackel der Phänomenologie nach Amerika trug. Auch Hans-Georg Gadamer und Karl Löwith besuchten eifrig Husserls Seminare, aber beide wurden mehr von Heidegger beeinflusst als von Husserl. Das gilt wohl auch von Günther Stern, der bei Husserl über ›Die Rolle der Situationskategorie bei den logischen Sätzen‹ promovierte. Der Doktorvater fand die Arbeit ebenso anregend wie schlampig. Dr. Stern nannte sich später anders und wurde unter dem Pseudonym Günther Anders nach dem 2. Weltkrieg als politischer Philosoph bekannt. Aus Litauen kam Emmanuel Levinas nach Göttingen. Seine Dissertation ›Théorie de l’intuition dans la phénoménologie de Husserl‹ (1930) und seine Übersetzung von Husserls Pariser Vorträgen trugen entscheidend zur Rezeption der Phänomenologie in Frankreich bei, – eine Rezeption, die dann in den frühen Arbeiten Sartres zur Imagination und zur Theorie der Emotionen und in Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung kulminierte. Aus Ungarn kam Aurel Kolnai, der über die Phänomenologie »feindlicher« Gefühle arbeitete und später in London am Bedford College lehrte.27 Jan Patočka gehörte zu Husserls letzten Schülern. Er wurde der bedeutendste tschechische Philosoph in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als einer der Initiatoren der »Charta 77« hatte er auch erheblichen Einfluss auf die Geschichte seines Landes.

Im Jahre 1928 wurde Husserl emeritiert, Heidegger wurde sein Nachfolger. Husserl reiste zu Vorträgen nach Amsterdam und Groningen, nach Paris und Straßburg. 1929 erschien seine Formale und Transzendentale Logik, deren Programm er folgendermaßen beschrieb:28

[V]on der traditionellen und alsdann in ihrem Sinn vertieften und geklärten Logik, als der thematischen Wissenschaft des formalen Apriori, werden wir durch die Kritik ihrer Voraussetzungen zurückgeleitet in ihre Verwurzelung in den konstituierenden Zusammenhängen aktueller und implizierter Intentionalitäten des transzendentalen Bewusstseins.

Diesem Buch blieb größere Resonanz versagt. Überhaupt sah Husserl sich zunehmend isoliert. 1930 erschien der letzte Band des Jb. mit einem ›Nachwort zu meinen Ideen‹, das zugleich ein Epilog auf die gemeinsame Arbeit einer Gruppe bedeutender Philosophen war.29 Unter dem Titel ›Phänomenologie und Anthropologie‹ hielt er in Berlin, Halle und Frankfurt a.M. einen Vortrag, in dem er sich deutlich von Scheler und Heidegger distanzierte. Die Entfremdung zwischen Husserl und Heidegger hat nicht erst 1933 begonnen, und sie ist aus Husserls Sicht nur das deprimierendste Kapitel in der langen Geschichte seiner Erfahrungen mit einer »durch die Zusammenbruchspsychosen von wissenschaftlicher Philosophie abgedrängt[en]« Generation,30 die – so schreibt er 1930 – »meine veröffentlichten Bruchstücke und unvollkommenen Anfänge ihrem tiefsten Sinn nach mißdeutend, eine vermeintlich verbesserte Phänomenologie propagiert und mich als alten Papa verehrt, der nunmehr überholt sei«.31 (Als Husserl Jahrzehnte früher die Sorge andeutete, Brentano könnte ihm die Abweichungen von seiner Lehre verübeln, antwortete ihm sein Lehrer: »Schon Anaximander hat sich von Thales und Aristoteles von Platon entfernt. Und ich kann nicht glauben, daß Platon ihm dies verübelt habe. Der wahre Lehrer ist wie ein Vater. Und was wünscht doch Hector seinem Astyanax? – Das Volk möge einmal sagen: ›der ragt noch weit vor dem Vater‹.«32 Goldene Worte, – aber Brentano vermochte ihnen ebenso wenig zu folgen wie Husserl.)

1931 erschien die überarbeitete Fassung seiner Pariser Vorträge: Méditations Cartésiennes. Introduction à la phénomenologie, die zusammen mit Ideen I die Husserl-Rezeption in Frankreich entscheidend bestimmen sollten. (Die deutsche Fassung wurde erst zwei Jahrzehnte später veröffentlicht.) Husserl geht hier von denjenigen Motiven in Descartes’ Meditationes aus, »denen, wie ich glaube, Ewigkeitsbedeutung zukommt«, um sodann »die Umbildungen und Neubildungen« zu begründen, »in welchen die transzendental-phänomenologische Methode und Problematik entspringt«.33 Husserl wurde zum Korrespondierenden Mitglied der Academie des sciences morales et politiques de l’Institut de France (als erster Deutscher seit dem 1. Weltkrieg), der American Academy of Arts and Sciences und der British Academy ernannt.

Husserl hatte schon in den zwanziger Jahren betroffen registriert, wie sich antisemitische Tendenzen in akademischen Kreisen immer mehr ausbreiteten. »Selbst in der – Philosophie; sogar die philosophischen Katheder werden unter dieser Parole besetzt. Wir haben eine ›Fichtegesellschaft‹ … mit einer eigenen philosophischen Zeitschrift gegen die Verjudung der deutschen Philosophie.«34 Als er sich in einer Fakultätssitzung für die Entkonfessionalisierung eines philosophischen Lehrstuhls in Freiburg einsetzte (nicht zuletzt, um eine Berufung Heideggers zu ermöglichen), pöbelte ihn ein Kollege an: »So etwas müssen wir hören von einem österreichischen Juden!«35 (Husserls österreichische Intonation des Deutschen war unverkennbar.) 1921 schrieb er einem Freund:36

Ich bin rein jüdischer Abstammung, habe aber nie eine jüdische Erziehung genossen. Ich habe mich nie anders denn als Deutscher gefühlt und fühlen können… Als Student trat ich [1886] unter dem ungeheuren und für mein ganzes Leben entscheidenden Eindruck, den das Neue Testament (das ich damals zuerst kennenlernte) auf mich machte, in die evangelische Kirche über, ohne aber … zum kirchlichen Leben Bezug gewinnen zu können. Mein ganzes Leben spielte sich … ganz außer Zusammenhang mit dem Judentum ab.

Noch hoffte Husserl, dass sich bald niemand mehr darum kümmern werde, »was die unverfälschten Germanen als ›deutsch‹ definieren«.37 1933 wurde er zunächst durch Erlass des Badischen Kultusministeriums in sofortigen Urlaub versetzt; zwei Monate später hob das Ministerium die Beurlaubung wieder auf (»vorbehaltlich«). »[Ich habe] das neue Beamtengesetz und dann die Beurlaubung als größte Kränkung meines Lebens empfunden… Ich denke, ich war nicht der schlechteste Deutsche (alten Stils und Umfangs) …«38 Husserl musste jetzt lernen, »auf die bergehohe Gemeinheit der Sklavennaturen [zu] pfeifen, die sich eine Fakultät nennen«.39 Er trat aus der Deutschen Akademie aus, deren Senator er war. Er erhielt einen Ruf nach Los Angeles, den er nach längeren Verhandlungen ablehnte. Im September 1935 wurden die ›Nürnberger Rassengesetze‹ vom Reichstag angenommen:40

Die Bombe vom 15. September hat mich ein paar Tage gekostet – ich brauchte sie um den Ekel zu überwinden u. die thatsächliche Lage abschließend zu überlegen u. zu distanzieren … Immerhin gieng mir schon [im Sommer] der Gedanke viel im Kopfe herum, daß ich doch in D nicht mehr lang aushalten könne, u. ob es nicht möglich sei in die alte Heimat zurückzukehren … Jetzt ist es soweit, daß ich wirklich nicht mehr aushalten kann u. in P[rag] alles Erdenkliche versuchen … werde.

In Wien und in Prag hielt Husserl 1935 vielbeachtete Vorträge. (In Prag sprach er am ersten Abend im Gebäude der Philosophischen Fakultät der Deutschen Universität, und am zweiten Abend setzte er seine Vorlesung im Gebäude der Philosophischen Fakultät der Tschechischen Universität fort.) Einige der Fragen, die er in seinen Vorträgen erörterte, nahm er in seinem Buch Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie wieder auf. An eine Publikation in Deutschland war nicht mehr zu denken. Zwei von drei geplanten Teilen erschienen 1936 in der Zeitschrift ›Philosophia‹, die der Neukantianer Arthur Liebert in Belgrad herausgab. Hatte Husserl in seinem programmatischen Aufsatz von 1911 der »naturalistischen Philosophie« vorgeworfen, sie orientiere sich bei ihrem anerkennenswerten Versuch, die Philosophie als strenge Wissenschaft aufzubauen, an einem ungeeigneten Modell, an den Naturwissenschaften, so wirft er nun der neuzeitlichen mathematischen Naturwissenschaft selber eine systematische Verkennung ihrer eigenen Voraussetzungen vor. Und in diesem Zusammenhang führt er einen Begriff ein, der dann Jahrzehnte später im Mittelpunkt der deutschen Husserl-Diskussion stehen sollte – den Begriff Lebenswelt:41

[Schon bei Galilei vollzieht sich eine] Unterschiebung der mathematisch substruierten Welt der Idealitäten für die einzig wirkliche, die wirklich wahrnehmungsmäßig gegebene, die je erfahrene und erfahrbare Welt – unsere alltägliche Lebenswelt. Diese Unterschiebung hat sich alsbald auf die Nachfolger, auf die Physiker der ganzen nachfolgenden Jahrhunderte vererbt … Der Geometrie der Idealitäten ging voran die praktische Feldmeßkunst, die von Idealitäten nichts wußte. Solche vorgeometrische Leistung war aber für die Geometrie Sinnesfundament … Es war ein verhängnisvolles Versäumnis, daß Galilei nicht auf die ursprünglich sinngebende Leistung zurückfragte.

Zumindest eine Dimension der »lebensweltlichen« Erfahrung hatte er schon lange vorher – wenngleich nicht unter diesem Titel, den er zuerst wohl 1920 verwendete42 – thematisiert: in der Phänomenologie der Wahrnehmung.

In einem Manuskript aus dem Jahre 1935, das als Beilage zur Krisis-Abhandlung abgedruckt wurde, findet sich eine Aussage, die zu einem anscheinend unausrottbarem Missverständnis der Spätphilosophie Husserls geführt hat: »Philosophie als Wissenschaft, als ernstliche, strenge, ja apodiktisch strenge Wissenschaft – der Traum ist ausgeträumt43 Ludwig Landgrebe war einer der ersten, die in diesem Seufzer eine radikale Selbstkritik Husserls zu vernehmen glaubten (und eine Annäherung an Heidegger), und viele haben sich dieser Auslegung angeschlossen. Noch 1990 endete David Bells lesenswertes Buch über Husserl in der Londoner Reihe ›The Arguments of the Philosophers‹ mit der folgenden Auslegung des Seufzers: »The tragedy is that he [Husserl] did not live to develop further the insights … that emerged out of, and owe their existence to, the … total disintegration of that very dream.«44 Gadamer hatte diese Auslegung schon längst mit Nachdruck zurückgewiesen: Jene Worte drücken eine »von Husserl nicht geteilte, ja von ihm geradezu als tödliches Verderben bekämpfte Meinung« aus.45 In der Tat! Und gerade Landgrebe hätte besser als jeder andere wissen müssen, welchen politischen Hintergrund Husserls bittere Bemerkung hatte. Sein Lehrer hatte nämlich 1933 versucht, ihm klarzumachen, dass er sich glücklich schätzen könne, in Prag untergekommen zu sein: »Sie scheinen nicht die verschiedenen Kundgebungen (auch von Rust [dem Reichskommissar für Bildung und Wissenschaft]) der nationalsozialistischen Führung hinsichtlich der autonomen Wissenschaft beachtet zu haben: dass deren Zeit endgültig vorbei sei.«46 Strenge Wissenschaft ist für Husserl selbstverständlich nur als autonome Wissenschaft möglich. Wenn die Zeit autonomer Wissenschaft endgültig vorbei ist, dann a fortiori auch die der Philosophie als strenger Wissenschaft.

Husserl ersuchte 1937 das zuständige Reichsministerium um die Erlaubnis zur Teilnahme am IX. Internationalen Kongress für Philosophie in Paris; sie wurde ihm verweigert. Das Betreten seiner Universität wurde ihm verboten. Das Verbotsschreiben befindet sich in seinem Nachlass: Er hat es auf der Rückseite mit Forschungsnotizen beschrieben. Am 27. April 1938 starb Edmund Husserl. Bei seiner Einäscherung war von den Professoren der Universität Freiburg nur einer anwesend – der Historiker Gerhard Ritter.

Kurz nach Husserls Tod erfolgte in Prag die Drucklegung von Erfahrung und Urteil – einer Zusammenstellung von Forschungsmanuskripten, die Landgrebe in seinem Auftrag besorgt hatte. Infolge der Annexion der Tschechoslowakei gelangte das Buch aber nicht mehr in den Buchhandel. Es erschien erst 1948 in Hamburg.

Zwischen 1890 und 1938 hatte Husserl, der seine Gedanken mitzuschreiben pflegte, auf über vierzigtausend stenographierten und zehntausend maschinenschriftlich transkribierten Manuskriptseiten philosophische Reflexionen zu Papier gebracht. Ein belgischer Franziskanerpater, Herman Leo Van Breda, rettete diese Manuskripte in einer abenteuerlichen Aktion vor dem Zugriff der Nationalsozialisten. Er gründete 1939 in Belgien an der Universität Louvain (Leuven) ein Husserl-Archiv. Es veröffentlicht seit 1950 (in Zusammenarbeit mit den damals gegründeten Archiven in Freiburg und Köln) in einer historisch-kritischen Edition Husserls Gesammelte Werke, die Husserliana (Hua). Inzwischen (2012) sind einundvierzig Bände erschienen.

»Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!« Von Jakob wird erzählt, dass er das bekam, worum er gekämpft hatte. Hat Husserl den Segen auch erhalten? Diese Frage kann, wenn überhaupt, so nur in der Auseinandersetzung mit seinen Gesammelten Werken entschieden werden. Befremdlich, wenn nicht verstiegen wirkt auf den heutigen Leser der messianische Anspruch, mit dem Husserl oft auftritt: »In einer Evidenz, hinter der alle mathematische Evidenz weit zurückbleibt, kann ich dessen gewiß sein, daß aus meiner Lebensarbeit eine völlige Umwälzung des ganzen Stils, der notwendigen Problemstellung der gesamten Philosophie der Jahrtausende hervorgeht.«47 Mit der Berufung auf Evidenz ist es so eine Sache. Schrauben wir die Erwartungen lieber herunter. »Der Problemtitel, der die ganze Phänomenologie umspannt«, so sagt Husserl 1913 in Ideen I, »heißt Intentionalität.«48 Und 1936 charakterisiert er die Intentionalität in der Krisis-Abhandlung nicht minder emphatisch »als Thema, ja als das eigentlichste der fundamentierenden Untersuchungen«.49 Wegen dieses Themas dürfte Husserls Lebensarbeit für die Philosophie des Geistes noch lange relevant bleiben.

Dass ihre Relevanz sich heute allgemeiner Anerkennung erfreut, kann man leider nicht sagen. Für eines der besten Handbücher zur Philosophie des Geistes, den 1994 erschienenen Oxforder Companion to the Philosophy of Mind, haben zwei prominente analytische Philosophen sehr lesenswerte Essays über Intentionalität geschrieben, die sich auf interessante Weise ergänzen. Der eine stammt von John Searle, der andere von John Perry.50 Keiner von beiden erwähnt Husserl (oder einen anderen Phänomenologen) auch nur mit einem Wort.51 Fünfzehn Jahre später hat Husserl es auf den 800 Seiten des in vielfacher Hinsicht preiswürdigen Oxford Handbook of Philosophy of Mind immerhin zu einem Platz in zwei Fußnoten und zu einer weiteren Erwähnung en passant gebracht.

Anmerkungen

1 Briefwechsel [fortan: BW n], hier: 4, 91. Rembrandts Gemälde ›Jakobs Kampf mit dem Engel‹ (1659–60) ist in Berlin zu besichtigen, und die Geschichte ist in Genesis 32, 23–33 nachzulesen.

2 BW 8, 59; vgl. BW 1, 111; 120.

3 BW 4, 408.

4 In Kraus (Hrsg.) 1919, 154.

5 Brentano 1982, 1.

6 In einem Brief an Paul Natorp schreibt Husserl: »Ich arbeite an einer größeren Schrift [sc. an den Logischen Untersuchungen], welche gegen die subjectivistisch-psychologisirende Logik unserer Zeit gerichtet ist (also gegen einen Standpunkt, den ich als Brentanos Schüler früher selbst vertreten habe)« (BW 5, 43). Husserls Student und Übersetzer Boyce Gibson notiert 1928 in seinem Freiburger Tagebuch: »Husserl remarked that Frege’s criticism was the only one he was really grateful for. lt hit the nail on his head« (Hua XVIII, S. xxiii). Die Formulierung klingt gar zu brutal: vermutlich hat Husserl gesagt, Frege habe den Nagel auf den Kopf getroffen). Vgl. Prolegomena, § 45 Anm.

7 Brecht 1960, 437.

8 Hua XVIII, 261 f.

9 In Logos 1 (1911), 292–293, jüngst von Eduard Marbach mit einem instruktiven Kommentar neu herausgegeben: vgl. unten Bibl. II.

10 Unten in Bibl. I sind die Inhaltsverzeichnisse aller Bände des Jb. zu finden.

11 LU II/1, 6.

12 Plessner 1959, 9–10.

13 de Beauvoir 1960, 118.

14 Gadamer 1963, 152, 160.

15 s. u. Bibl. I, Jb. 1922.

16 Vgl. Husserls Gutachten in BW 2, 204–208. Reinachs Habilitationsschrift ist nie erschienen; aber man darf vermuten, dass sie auch seine Überlegungen Zur Theorie des negativen Urteils einschloss.

17 s. u. Bibl. I, Jb. 1913, Wiederabdr. in Sämtliche Werke, s. Bibl. III.

18 BW 3, 508. Im selben Jahr wurde die alte Habilitationsordnung, die den Damen keine Chance gab, endlich aufgehoben.

19 s. u. Bibl. I, Jb. 1922.

20 s. u. Bibl. III.

21 Plessner 1959, 18.

22 BW 7, 16.

23 Plessner 1979, 45.

24 Anlässlich der Berufung Heideggers nach Marburg schenkte Husserl ihm 1926 ein Handexemplar der LU. Es enthält zahlreiche Annotationen und Beiblätter, die in Hua XIX/2 im Anschluss an die VI. LU abgedruckt sind.

25 Vgl. Bibl. I, Jb. 1928.

26 BW 4, 96–97; vgl. Bibl. I, Jb. 1930, von Husserl gegenüber seinen Briefpartenern wiederholt als »exzellent« gepriesen.

27 S. u. Bibl. I, Jb. 1929; sowie: David Wiggins & Bernard Williams (Hrsg.) 1977; Kolnai 2007.

28 Hua XVII, 342.

29 Hua V.

30 BW 3, 269.

31 BW 9, 75–76.

32 BW 1, 23. (Brentano zitiert hier Ilias VI, 479.)

33 Hua I, 43.

34 BW 3, 24; vgl. 430.

35 BW 8, 186.

36 BW 3, 432.

37 BW 3, 434.

38 BW 9, 92.

39 BW 9, 236.

40 BW 9, 246–247.

41 Krisis, § 9b (in Hua VI).

42 Hua IV, 372 ff..

43 Hua VI, 508.

44 Bell 1990, 232.

45 Gadamer 1963, 173.

46 BW 4, 313. Landgrebe bedurfte dieser Aufklärung dringend: ebd. 299, 314, 382. (1935 habilitierte er sich bei dem Prager Brentanisten Oskar Kraus: s. u. Bibl. III. In Prag war seines Bleibens freilich nicht mehr lange, da seine Frau Jüdin war.)

47 BW 9, 78.

48 Ideen I, § 146.

49 Krisis, § 22.

50 Searle 1994; Perry 1994.

51 Von einem der Väter der analytischen Philosophie, der dazu einen erfreulichen Kontrast bildet, handelt Künne 1990.

Bibliographie

I. Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung [Abk.: Jb]

In Gemeinschaft mit Oskar Becker (Freiburg), Moritz Geiger (München), Martin Heidegger (Freiburg), Alexander Pfänder (München), Adolf Reinach (Göttingen), Max Scheler (Berlin), hg. v. E. Husserl. Halle a. S.

I. Band, 1913
Edmund Husserl Ideen I. (s. u. Bibl. II.)
Adolf Pfänder Zur Psychologie der Gesinnungen I.
Max Scheler Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik I.
Moritz Geiger Beiträge zur Phänomenologie des ästhetischen Genusses.
Adolf Reinach Die apriorischen Grundlagen des bürgerlichen Rechtes.
II. Band, 1916
Paul Ferdinand Linke Phänomenologie und Experiment in der Frage der Bewegungsauffassung.
Max Scheler Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik II.
III. Band, 1916
Alexander Pfänder Zur Psychologie der Gesinnungen II.
Dietrich v. Hildebrand Die Idee der sittlichen Handlung I, II.
Hermann Ritzel Über analytische Urteile.
Hedwig Conrad-Martius Zur Ontologie und Erscheinungslehre der realen Außenwelt.
IV. Band, 1921
Moritz Geiger Fragment über den Begriff des Unbewußten und die psychische Realität.
Adolf Pfänder Logik.
Jean Hering Bemerkungen über das Wesen, die Wesenheit und die Idee.
Roman Ingarden Über die Gefahr einer Petitio principii in der Erkenntnistheorie.
V. Band, 1922
Edith Stein Beiträge zur philosophischen Begründung der Psychologie und der Geisteswissenschaften.
  Erste Abhandlung: Psychische Kausalität.
  Zweite Abhandlung: Individuum und Gemeinschaft.
Roman Ingarden Intuition und Intellekt bei Henri Bergson.
Dietrich v. Hildebrand Sittlichkeit und ethische Werterkenntnis.
Alexandre Koyré Bemerkungen zu den Zenonischen Paradoxen.
VI. Band, 1923
Gerda Walther Zur Ontologie der sozialen Gemeinschaften.
Hedwig Conrad-Martius Realontologie.
Fritz London Über die Bedingungen der Möglichkeit einer deduktiven Theorie.
Oskar Becker Beiträge zur phänomenologischen Begründung der Geometrie und ihrer physikalischen Anwendungen.
Hans Lipps Die Paradoxien der Mengenlehre.
VII. Band, 1925
Edith Stein Eine Untersuchung über den Staat.
Roman Ingarden Essentiale Fragen. Ein Beitrag zum Wesensproblem.
Dietrich Mahnke Leibnizens Synthese von Universalmathematik und Individualmetaphysik.
Arnold Metzger Der Gegenstand der Erkenntnis. Studien zur Phänomenologie des Gegenstandes, I.
VIII. Band, 1927
Martin Heidegger Sein und Zeit I.
Oskar Becker Mathematische Existenz. Untersuchungen zur Logik und Ontologie mathematischer Phänomene.
IX. Band, 1928
Fritz Kaufmann Die Philosophie des Grafen Paul Yorck von Wartenburg.
Ludwig Landgrebe Wilhelm Diltheys Theorie der Geisteswissenschaften.
Edmund Husserl Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins (hg. v. M. Heidegger).
X. Band, 1929
Edmund Husserl Formale und Transzendentale Logik. (s. u. Bibl. II.)
Christopher V. Salmon The Central Problem of David Hume’s Philosophy.
Philipp Schwarz Zur Ontologie der Vergleichungssachverhalte.
Ernst Heller Zur Logik der Annahme.
Aurel Kolnai Der Ekel.
Festschrift E. Husserl zum 70. Geburtstag gewidmet. Ergänzungsband zum Jahrbuch, 1929
Hermann Ammann Zum deutschen Impersonale.
Oskar Becker Von der Hinfälligkeit des Schönen und der Abenteuerlichkeit des Künstlers. Eine ontologische Untersuchung im ästhetischen Phänomenbereich.
Ludwig Ferdinand Clauß Das Verstehen des sprachlichen Kunstwerks. Ein Streifzug durch Grundfragen der verstehenden Wissenschaften.
Martin Heidegger Vom Wesen des Grundes.
Gerhart Husserl Recht und Welt.
Roman Ingarden Bemerkungen zum Problem »Idealismus-Realismus«.
Fritz Kaufmann Die Bedeutung der künstlerischen Stimmung.
Alexandre Koyré Die Gotteslehre Jacob Böhmes. Ein Fragment.
Hans Lipps Das Urteil.
Friedrich Neumann Die Sinneinheit des Satzes und das indogermanische Verbum.
Edith Stein Husserls Phänomenologie und die Philosophie des heiligen Thomas v. Aquino. Versuch einer Gegenüberstellung.
Hedwig Conrad-Martius Farben. Ein Kapitel aus der Realontologie.
XI. Band, 1930
Herbert Spiegelberg Über das Wesen der Idee.
Eugen Fink Vergegenwärtigung und Bild I.
Hermann Mörchen Die Einbildungskraft bei Kant.
Oskar Becker Zur Logik der Modalitäten.
Edmund Husserl Nachwort zu meinen »Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie«.

II. Werke Husserls

Husserl, Edmund: Husserliana. Gesammelte Werke

The Hague 1950 ff., Dordrecht 1988 ff., New York 2005 ff. [Abk. Hua]

Husserl Briefwechsel, in: Hua Dokumente, Teil III, Dordrecht 1994, 10 Bde.[Abk. BW]

Über den Begriff der Zahl. Psychologische Analyse (1887), in: Hua XII, S. 289–339.

Philosophie der Arithmetik. Psychologische und logische Untersuchungen (1891), in: Hua XII, S. 1–283

Logische Untersuchungen. Bd I: Prolegomena zur reinen Logik (1900, 21913), Nachdruck Tübingen 71993, in: Hua XVIII

Logische Untersuchungen. Bd II/1–2: Untersuchungen zur Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis (1901, 21913), Nachdruck Tübingen 61993, in: Hua XIX/1–2) [Abk. LU]

Philosophie als strenge Wissenschaft, in: Logos 1 (1910/11), S. 289–341. Mit einer Einleitung hrsg. v. Eduard Marbach, Hamburg 2009 (Originalpaginierung)

Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Erstes Buch:
Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie (1913), in: Hua III [Abk. Ideen I]

Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußteins, hrsg. v. M. Heidegger, in: Hua X

Formale und transzendentale Logik. Versuch einer Kritik der logischen Vernunft (1929), in: Hua XVII

Méditations Cartésiennes. Introduction à la Phénoménologie, Paris 1931

Cartesianische Meditationen und Pariser Vorträge, in: Hua I

Phänomenologie und Anthropologie (1931), in: Hua XXVII, S. 164–181

Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie.
Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie (1936), in: Hua VI [Abk. Krisis]

Erfahrung und Urteil (1938), Hamburg 1976

III. Schriften anderer Autoren

Anders [eigtl. Stern], Günther: Die Rolle der Situationskategorie bei den logischen Sätzen. Erster Teil einer Untersuchung über die Rolle der Situationskategorie, Dissertation, Universität Freiburg 1924

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Brentano, Franz: Psychologie vom empirischen Standpunkt (1874), Bd. 1. Hamburg 1955

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