Geiko Müller-Fahrenholz, geboren 1940, war Auslandspfarrer in Oxford, Studieninspektor am Predigerseminar Loccum und Exekutivsekretär in der Abteilung für Glauben und Kirchenverfassung des ÖRK in Genf. Von 1979 bis 1988 war er Direktor der Nordelbischen Evangelischen Akademie, danach Professor für Ökumenische Theologie und Ökologische Ethik in Costa Rica. Seit 1996 lebt er als Publizist in Bremen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder.
1. Um es noch einmal zu sagen: Es ist mir sehr klar, dass die Überlegungen, Einwürfe und Vorschläge in diesem Buch so etwas wie ein Ritt über den Bodensee sind. Zu all den Problemen, die ich erwähne, gibt es jeweils eine breite wissenschaftliche Literatur, auf die ich nicht angemessen eingegangen bin. Das gilt sowohl für meine Überlegungen zu schöpfungstheologischen, anthropologischen, eschatologischen, ekklesiologischen, zu exegetischen und hermeneutischen Fragen. Es gilt auch für die Stichworte Sicherheit, Pazifismus, Versöhnung, Reichtum/Armut oder Gerechtigkeit. Die jeweiligen Spezialisten haben also Gelegenheit genug, mir den Vorwurf zu machen, ungenau und einseitig verfahren zu haben.
Ich halte es mit Professor Gerardo Budowski, einem Kollegen an der Friedensuniversität in Costa Rica. Er war als Forstwissenschaftler international anerkannt, widmete sich dann jedoch ökologischen und umweltpolitischen Fragen. Er sagte mir einmal: »Die ersten zwanzig Jahre soll ein Wissenschaftler dafür verwenden, in seinem Fach ein guter Spezialist zu werden. Die zweiten zwanzig Jahre soll er daran setzen, ein ebenso guter Generalist zu werden.« Damit meinte er, dass die Lebensleistung von Wissenschaftlern nicht nur in ihrem Spezialistentum besteht, sondern auch in ihrer Bereitschaft, sich an interdisziplinären und anwendungsbezogenen Diskussionen zu beteiligen; denn nur so könne die »scientific community« ihren Beitrag zur Erarbeitung eines Paradigmas, das den Erfordernissen unserer Epoche gerecht wird, leisten. Das Urteil der Wissenschaftler ist mir gewiss nicht unwichtig. Das Forum der kommenden Generationen, vor dem unser Tun und Lassen sich zu verantworten hat, ist mir allerdings wichtiger.
2. Mir liegt daran, wenigstens einige Frauen und Männer zu erwähnen, denen ich für die Arbeit an diesem Buch viel verdanke (auch wenn ich natürlich für meine Ausführungen die alleinige Verantwortung trage). Zuerst nenne ich Professor Jürgen Moltmann, dem ich 1964 als Student in Bonn zuerst begegnet bin. Mit dem Thema für meine Promotionsschrift brachte er mich auf den ökumenischen Kurs, dem mein Leben seither gefolgt ist. Mit ihm verbindet mich bis heute ein freundschaftlich-freimütiges Gespräch. Er war es auch, der mich als Mitarbeiter im Sekretariat der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung in der Genfer Zentrale des ÖRK ins Gespräch brachte. So lernte ich Professor Lukas Vischer kennen, der damals das Sekretariat leitete und sicher als einer der bedeutendsten Ökumeniker des 20. Jahrhunderts gelten kann. Mit ihm und seiner Frau Barbara entwickelte sich eine Freundschaft, die sich bis zu Lukas’ Tod 2008 immer stärker auf öko-theologische Fragen konzentrierte.
1979 gehörte ich mit Werner Simpfendörfer und anderen zu den Gründern des Plädoyers für eine ökumenische Zukunft. Damit entstand ein Kreis, in welchem die Diskussion über den ökumenischen Weg unserer Kirche immer wieder neu vorangetrieben werden konnte. Mit der Dekade zur Überwindung von Gewalt, die der ÖRK für die Jahre 2001 bis 2010 ausrief, ergab sich eine Vertiefung meines friedenstheologischen und -ethischen Engagements. Der damalige Generalsekretär des ÖRK, der kenianische Theologe Sam Kobia, lud mich 2006 ein, die Friedenskonvokation vorzubereiten, die dann im Mai 2011 in Kingston, Jamaika, stattgefunden hat. Mit dem Initiator der Dekade, Professor Fernando Enns, entwickelte sich eine freundschaftliche Kooperation.
Die Bremer Professoren Eva Senghaas-Knobloch und Dieter Senghaas haben meine Arbeit mit viel Verständnis und Ermutigung begleitet. Auch von Dr. Margot Käßmann, der früheren Hannoverschen Landesbischöfin, kamen wichtige Anstöße, ebenso von Klaus Burckhardt, dem Friedensbeauftragen der Hannoverschen Landeskirche und von Canon Dr. Paul Östreicher, dem früheren Direktor des Versöhnungszentrums an der Kathedrale von Coventry. Mit Nachdruck erwähne ich die enge Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Öko-Theologen Professor Larry Rasmussen (New York/Santa Fe). Sein Werk ist trotz der intensiven Bezüge auf Dietrich Bonhoeffer in Deutschland leider noch nicht bekannt geworden.
Last but not least nenne ich Diedrich Steen; denn er hat sich dafür stark gemacht, dass dieses Buch im Gütersloher Verlagshaus erscheinen kann.
All diesen Freunden und WeggenossInnen gilt mein herzlicher Dank!
Januar 2013
Geiko Müller-Fahrenholz