Sophienlust 120 – Dein Glück ist auch meins

Sophienlust –120–

Dein Glück ist auch meins

Roman von Aliza Korten

Impressum:

Epub-Version © 2016 KELTER MEDIA GmbH & Co. KG, Sonninstraße 24 - 28, 20097 Hamburg. Geschäftsführer: Patrick Melchert

Originalausgabe: © KELTER MEDIA GmbH & Co.KG, Hamburg.

Internet: http://www.keltermedia.de

E-mail: info@kelter.de

Dargestellte Personen auf den Titelbildern stehen mit dem Roman in keinem Zusammenhang.

ISBN: 978-3-74091-210-9

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Die siebenjährige blonde Evi schlief ruhig und ahnungslos in ihrem Bett. Ihre Mutter blickte auf sie nieder. ­Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen.

Die schlanke junge Frau hatte Schweres durchgemacht. Ihr Mann war vor einigen Monaten gestorben und hatte sie und das Kind unversorgt zurückgelassen.

Für eine Pension war er noch zu jung gewesen. Deshalb verfügte Hella nun kaum noch über Geld.

Vor der Hochzeit hatte Hella Weimann eine Schneiderlehre abgeschlossen und auch einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Das kam ihr jetzt zustatten. Sie hatte den Rat einer Bekannten befolgt und sich auf Zeitungsinserate beworben. Inzwischen hatte sie in einem eleganten Modehaus die Stelle einer Direktrice erhalten. Es war ein recht gut bezahlter Posten. Doch sie würde dadurch keine Möglichkeit mehr haben, sich um Evi zu kümmern.

Nach reiflicher Überlegung hatte sich Hella dazu durchgerungen, ihr Töchterchen in ein gutes Kinderheim zu geben. Später, wenn Evi in die höhere Schule kommt, kann ich sie vielleicht schon wieder zu mir nehmen, tröstete sie sich. Doch es fiel ihr schwer, sich ein Leben ohne ihren kleinen Liebling vorzustellen.

Notgedrungen hatte sich Hella bei Freunden und Bekannten nach guten Heimen erkundigt und war schließlich mit Denise von Schoenecker in Verbindung getreten. Am vergangenen Wochenende war sie zusammen mit Evi nach Sophienlust gefahren, um das Kinderheim zu besichtigen.

Evi hatte es sofort im Kreis der netten Kinder gefallen. Hella hatte die Gewissheit mit nach Hause genommen, dass Evi in Sophienlust wohlgeborgen und glücklich sein würde.

Morgen, dachte Hella voller Wehmut, morgen bringe ich dich nach Sophienlust, mein Liebling.

Ihr Blick streifte den gepackten Koffer, der schon bereitstand. Morgen war es so weit. Es gab kein Zurück mehr. Denn bereits zwei Tage später musste sie ihre Stellung antreten.

Hella riss sich gewaltsam vom Anblick ihres schlafenden Kindes los. Sie ging zu Bett, fand aber keinen Schlaf. Die halbe Nacht quälte sie sich mit der Frage, ob ihr Entschluss auch richtig gewesen sei.

Am Morgen schien die Sonne, und Evi lachte ihr so fröhlich entgegen, dass ihr ein wenig leichter ums Herz wurde.

»Heute fahren wir nach Sophienlust, Mutti!«

»Ja, Evi. Heute fahren wir.«

Hella half Evi beim Anziehen und flocht ihr das blonde Haar zu zwei Zöpfen. Beim Frühstück brachte sie keinen Bissen herunter, sondern nur eine Tasse starken Kaffee, der ihre bleierne Müdigkeit ein wenig besserte.

Mit der Straßenbahn fuhren sie nach dem Frühstück zum Hauptbahnhof und erreichten pünktlich ihren Zug. Unterwegs plauderte Evi über das, was sie erwartete.

»Es ist ein Kinderhaus, Mutti. Ich habe die Kinder, die darin wohnen, nicht gezählt. Aber es sind sehr viele. Tante Isi hat alle lieb, sagt sie.«

»Natürlich hat sie euch lieb, mein Liebling. Du musst mir versprechen, dass du immer brav bist und ihr nur Freude machst.«

»Ja, Mutti. Das ist doch klar, wenn ich in das schöne Haus darf. Ein Junge heißt Fabian. Das ist ein komischer Name. Deshalb habe ich ihn mir gemerkt. Ein großes Mädchen nennen sie Pünktchen. Sie hat mir ein Stück Schokolade geschenkt.«

»Du wirst sie bald alle kennen, Evi. Sonntags komme ich dich besuchen. Wirst du auch kein Heimweh haben?«

Evi lachte. »Aber, Mutti! Ich bin doch schon groß! Ich werde auf den Ponys reiten, im Garten spielen und mit allen an dem großen Tisch essen, wie neulich, als wir dort waren.«

Wie leicht das Kind sich von ihr trennte! Hella wünschte sich, dass die Reise lange dauern und sie nie ans Ziel kommen sollten. Doch der Zug hielt seinen Fahrplan ein. Schon bald mussten sie aussteigen. Sofort sahen sie den Wagen, den man zur Station geschickt hatte, um sie abzuholen.

Ein junger Mann begrüßte die Reisenden und stellte sich vor. »Ich bin Sascha von Schoenecker und soll Sie im Namen meiner Mutter herzlich willkommen heißen. Darf ich den Koffer nehmen, Frau Weimann?«

Hella reichte ihm die Hand, Evi ebenfalls. »Du bist doch gar kein Kind mehr«, stellte sie fest. »Wohnst du auch in Sophienlust? Ist Tante Isi deine Mutter?«

Auch Hella blickte Sascha mit einiger Verwunderung an. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die ausgesprochen jugendlich wirkende Denise von Schoenecker einen so erwachsenen Sohn hatte.

»Ich erzähle Ihnen unsere Familiengeschichte unterwegs, Frau Weimann«, erklärte Sascha lächelnd. »Wer nach Sophienlust kommt, muss sie sowieso erfahren.«

»Eine Geschichte? Das ist fein«, freute sich Evi. »Ich mag nämlich Geschichten schrecklich gern.«

Sascha half den beiden beim Einsteigen und wendete den Wagen.

»Jetzt die Geschichte«, erinnerte Evi ihn, sobald sie auf der Landstraße waren.

»Ja, gewiss, Evi. Versprochen ist versprochen. Also, es war einmal ein kleiner Junge, der von seiner Urgroßmutter das Gut Sophienlust erbte. Das ist schon lange her. Dieser Junge besucht jetzt schon die Oberschule. Es ist mein Bruder Nick.«

»Den kenne ich schon«, unterbrach Evi ihn. »Seine Mutti ist nämlich auch Tante Isi.«

»Allerdings«, meinte Sascha lachend. »Deshalb nenne ich ihn ja meinen Bruder. Aber damals war er das noch nicht. Damals lebte meine richtige Mutti nicht mehr, und mein Vater lebte mit meiner Schwester Andrea und mir allein auf unserem Gut Schoen­eich, das ganz in der Nähe von Sophienlust liegt. Erst als Nicks Mutti in Sophienlust das Kinderheim errichtete, lernte mein Vater meine jetzige Mutti kennen.«

»Ach so, und dann haben die beiden sich lieb gehabt und Hochzeit gemacht«, plapperte Evi dazwischen. »Hatte Nick denn keinen Vati? Ich habe nämlich auch keinen mehr.«

»Nicks Vater war damals schon lange tot, Evi. Nick war allein mit seiner Mutti, und wir Geschwister lebten allein mit unserem Vati, bis wir dann eine große Familie wurden.«

»Das ist wirklich eine schöne Geschichte«, sagte Hella versonnen.

Sascha nickte. »Nicks Urgroßmutter hieß Sophie von Wellentin. Sie hat in ihrem Testament bestimmt, dass aus dem Gutshaus eine Zuflucht für Kinder geschaffen werden solle. Da Nick dazu noch zu jung war, übernahm seine Mutter diese Pflicht. Was daraus geworden ist, wissen Sie, Frau Weimann, denn Sie haben das Heim ja bereits gesehen. Da mein Vater jedoch nicht ganz auf seine liebe Frau verzichten wollte, hat Mutti die praktische Leitung von Sophienlust an Frau Rennert abgegeben. Wahrscheinlich haben Sie die Heimleiterin auch schon kennen gelernt.«

»Ja«, erwiderte Hella. »Die Kinder nennen sie Tante Ma.«

»Stimmt. Tante Ma ist immer da, während meine Mutter ihren festen Wohnsitz in Schoeneich hat, wo unsere Familie wohnt. Es gibt eine Verbindungsstraße zwischen den beiden Gütern. Man ist schnell in Sophienlust. Mein Vater hat übrigens auch die Gutsverwaltung von Sophienlust übernommen. Es greift alles ein wenig inein­ander. Aus der zweiten Ehe unserer Eltern haben wir übrigens noch einen kleinen Bruder. Er heißt Henrik und ist inzwischen schon sieben Jahre alt. Ich selbst bin nur noch in den Ferien hier. Wenn die Vorlesungen wieder anfangen, geht es zurück nach Heidelberg an die Uni.«

»Du bist schon richtig erwachsen, nicht wahr?«, setzte Evi ihre neugierigen Fragen fort. »Ist deine Schwester auch schon groß?«

»Ja. Sie ist bereits verheiratet und seit einiger Zeit auch Mutti. Ihr Sohn heißt Peter. Schau mal, Evi, kannst du das lustige Holzschild mit den Kindern erkennen? Das ist ein Wegweiser nach Sophienlust. Wir sind bald da.«

Kurze Zeit später hielt der Wagen vor dem schlossähnlichen Herrenhaus, vor dem noch ein anderes Auto stand, das von einer Kinderschar umringt war.

»Das wird Herr Forster sein«, sagte Sascha, zu Hella gewandt. »Wir erwarten heute nicht nur Evi, sondern auch noch ein kleines Mädchen namens Dunja.«

Hella stieg aus. Frau Rennert kam sofort auf sie zu. »Frau von Schoenecker hat sich etwas verspätet. Darf ich Ihnen Herrn Forster vorstellen, Frau Weimann? Seine kleine Tochter Dunja ist genauso alt wie Evi.«

Hella reichte dem Fremden die Hand und begrüßte auch dessen Töchterchen, während die beiden Mädchen einander neugierig betrachteten.

Die Kinder von Sophienlust bildeten einen Kreis um die Gruppe. Sie beobachteten, wie sich der Einzug der beiden Neulinge vollzog.

»Wollt ihr mit uns spielen?«, fragte Henrik von Schoenecker die beiden Mädchen.

»Ich möchte die Ponys sehen«, bat Evi unbefangen. »Geht das?«

»Klar, wir zeigen sie euch. Dürfen wir, Tante Ma?«

»Lauft nur, Kinder. Viel Spaß.«

Hella wunderte sich, mit welcher Selbstverständlichkeit Evi sich den Kindern anschloss. Auch die kleine Dunja blickte sich nicht nach ihrem Vater um.

»Ich führe Sie ins Haus, wenn es Ihnen recht ist«, erbot sich Frau Rennert. »Während Sie eine kleine Erfrischung zu sich nehmen, wird Frau von Schoen­ecker gewiss kommen.«

Wenig später befanden sich Hella Weimann und Reginald Forster in einem stilecht eingerichteten Biedermeierzimmer.

»Dieses Kinderheim ist ganz anders, als man sich eine solche Institution gemeinhin vorstellt«, sagte Reginald Forster. »Ich glaube, dass die Kinder hier sehr gut betreut werden und sich wohlfühlen.«

»Ja, meine Tochter geht mit fliegenden Fahnen hierher, während ich gestehen muss, dass mir die Trennung schwerfällt.«

»Für mich gibt es keine andere Lösung«, versetzte der Mann mit erstaunlich kühlem Tonfall. »Es ist wahrscheinlich das beste Heim, das sich finden lässt. Mehr kann ich nicht tun für das Kind.«

Hella warf ihm einen verwunderten Blick zu. Seine Bemerkung hörte sich beinahe so an, als wäre ihm seine kleine Tochter lästig.

Reginald Forster schien nun selbst zu bemerken, dass sein Verhalten etwas seltsam war. »Ich habe meine Frau verloren«, erläuterte er mit gesenkter Stimme. »Deshalb bringe ich Dunja hierher.«

Die Tür öffnete sich, und ein junges Mädchen brachte Tee und etwas Gebäck. Wenige Minuten später erschien Denise von Schoenecker, ein wenig außer Atem, aber offensichtlich erfreut, dass ihre beiden neuen Schützlinge schon angekommen waren.

Die Begrüßung war herzlich. Denise bewirtete die Besucher mit Tee und forderte sie auf, diesen Tag in Sophienlust zu verbringen.

»Ich habe nicht so viel Zeit«, meinte Reginald Forster und sah auf eine Uhr. »Eigentlich möchte ich gleich abfahren, wenn es nichts Besonderes mehr zu besprechen gibt. Ich habe hier in der Gegend eine Verhandlung zu führen. Das wollte ich mit der Fahrt hierher verbinden, gnädige Frau. Ich verrate Ihnen sicher kein Geheimnis, wenn ich erzähle, dass Herr Ringsdorf sich ein neues Gutshaus bauen lassen will.«

»Sollen Sie den Entwurf machen?«, fragte Denise. »Sehen Sie nur zu, dass Sie mit der alten Dame dort gleich Freundschaft schließen. Sie führt nämlich das eigentliche Regiment in Ringsdorf. Wenn Sie etwas durchsetzen wollen, brauchen Sie die Zustimmung der alten Dame. Was ihr Sohn meint, ist nicht so wichtig. Soll es ein moderner Bau werden?«

»Ja. Es wird ein weitläufiges Gebäude werden, denn Herr Ringsdorf will darin seine umfangreiche Gemäldesammlung unterbringen, die sich jetzt noch in Zürich befindet.«

Denise von Schoenecker nickte. »Die Ringsdorfs sind sehr reich. Deshalb lassen sie sich für den Neubau sogar einen Architekten aus Frankfurt kommen – und sicherlich nicht den schlechtesten.«

Reginald Forster hob die Schultern und lächelte. »Sie schmeicheln mir, gnädige Frau. Es ist nun mal mein Beruf, Häuser zu bauen. Ein Auftrag wie der von Herrn Ringsdorf ist erfreulich, weil man nicht zu sparen braucht, sondern wirklich nach künstlerischen Gesichtspunkten arbeiten darf. Oft wissen die reichen Leute gar nicht, wie glücklich sie sind.«

Hella erfuhr auf diese Weise, dass Reginald Forster Architekt war. Sie fand, dass dieser Beruf gut zu ihm passte. Er war ziemlich groß, hatte blondes Haar, helle Augen und eine impulsive Art zu sprechen, die einen gewissen Eindruck auf sie machte.

»Dann will ich Sie nicht aufhalten, lieber Herr Forster«, beendete Denise das kurze Gespräch. »Nehmen Sie bitte meine Grüße mit nach Ringsdorf. Ich wünsche Ihnen ein gutes Gelingen Ihrer Pläne.«

Reginald Forster küsste Denise von Schoenecker die Hand mit vollendeter Höflichkeit. »Ich danke Ihnen, dass Sie Dunja aufgenommen haben. Das Pflegegeld wird regelmäßig durch meine Bank überwiesen werden. Ich habe einen Dauerauftrag erteilt. Damit wären wohl alle Formalitäten erledigt.«

Noch ein paar höfliche Abschiedsworte von beiden Seiten. Dann verließ Reginald Forster mit raschem Schritt das Biedermeierzimmer. Er schien es wirklich sehr eilig zu haben.

»Ein Mann von schnellen Entschlüssen«, sagte Denise, als müsste sie ihn in Schutz nehmen. »Er fragte telefonisch an, kam am nächsten Tag, sah sich Sophienlust flüchtig an, und nun ist Dunja schon hier. Das Ganze spielte sich innerhalb von vier Tagen ab.«

»Wahrscheinlich war niemand da, der auf das Kind achtgeben konnte. Er sagt, seine Frau sei gestorben.«

Denise nickte. »Ja, er verlor seine Frau. Doch das ist schon eine ganze Weile her.«

Hella stellte keine weiteren Fragen mehr. Ihr eigenes Kind erschien ihr wichtiger als die kleine Dunja. Sie berichtete, wie gern Evi nach Sophienlust gekommen sei.

Denise von Schoenecker sah die blonde Frau mitleidig an. »Es tut Ihnen weh, dass Ihrer Tochter die Trennung nicht schwerfällt? Aber so sollten Sie nicht denken. Ist es nicht ein Glück, wenn ein Kind sich fröhlich ins Unvermeidliche fügt? Sie werden Evi besuchen und sich davon überzeugen, dass sie zwar gern bei uns ist, aber ihre Mutti trotzdem lieb behält. Die Liebe eines Kindes verliert man nicht.«

Hella senkte den Blick. Sie kam sich plötzlich ein wenig egoistisch vor. »Sie haben recht, Frau von Schoenecker«, sagte sie leise. »Wenn Evi weinen und sich sträuben würde, wäre es tausendmal schwerer für mich. Darf ich heute bis zum Abend hierbleiben?«, fügte sie bittend hinzu. Sie konnte Reginald Forsters Verhalten einfach nicht begreifen. Dass er sich so beeilte fortzukommen, erschien ihr geradezu unnatürlich für einen Vater, der sich nach dem Tod seiner Frau von seinem Kind trennen musste.

»Ich habe Sie bereits eingeladen«, antwortete Denise herzlich. »Wir wollen nachher mit einigen Kindern eine Fahrt nach Bachenau zu meiner Tochter Andrea unternehmen.«

»Ihr ältester Sohn hat uns bereits die Familiengeschichte erzählt. Ich weiß also, dass Andrea verheiratet ist.«

»Ja, das ist richtig. Ihr kleines Peterle ist der ungekrönte König unserer Familie. Sogar Henrik, mein Jüngster, schwärmt für das Baby, weil es ihm mit seinen sieben Lenzen bereits zu Onkelwürden verholfen hat.«

Nun konnte Hella schon lachen. »Das ist freilich außergewöhnlich.«

Denise wies auf das Bildnis einer alten Dame an der gegenüberliegenden Wand, das bereits Hellas Aufmerksamkeit erregt hatte. »Hat Sascha Ihnen auch von Sophie von Wellentin erzählt, deren Vermächtnis wir die Entstehung von Sophienlust verdanken?«, fragte sie.

»Nicks Urgroßmutter, nicht wahr? Ist sie das?« Hella betrachtete das Gemälde aufmerksam. Ein kluges feines Gesicht, klare gütige Augen unter schneeweißem Haar. Alles in allem eine königliche Erscheinung, die dennoch Herzenswärme auszustrahlen schien.

»Ja, das ist Sophie von Wellentin. Ich habe sie nicht näher gekannt. Es gab nämlich in meinem Leben eine schwere Zeit, in der die Familie meines ersten Mannes nichts von mir und meinem Sohn wissen wollte. Die Ehe war gegen den Willen der Familie geschlossen worden. Ich war nicht adelig und übte den Beruf einer Tänzerin aus.«