Michael Schneider

 

Der
Bigfoot-Jäger

Auf Spurensuche nach dem
wilden Mann Nordamerikas

 

 

 

Twilight-Line Medien GbR
Obertor 4
D-98634 Wasungen

3. Auflage, April 2017

eBook-Edition
ISBN: 978-3-941122-22-2

© 2009 – 2016 Twilight-Line Medien GbR
Alle Rechte vorbehalten.

www.twilightline.com

 

 

 

 

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Inhalt

 

Einleitung

Bigfoot

Wo sind die Kadaver?

Spuren und sonstige Indizien

Augen- und Ohrenzeugen

Nester und Verstecke

Fell und Gewebeproben

Nahbegegnungen und Beschreibungen

Der Bigfoot-Speiseplan

Bigfoot, UFOs und Erscheinungen

Eine Bigfoot-Verschwörung?

Was ist Bigfoot?

Fazit

 

Einleitung

 

 

Werte Leserinnen und Leser,

das vor Ihnen liegende Buch behandelt als Hauptthema den nordamerikanischen Bigfoot/Sasquatch, der in den Gebirgen und Wäldern des nordamerikanischen Kontinents leben soll, sich aber bis heute erfolgreich einem wissenschaftlichen Nachweis seiner Existenz widersetzt. In den Beschreibungen von tausenden Augenzeugen, die diesem Giganten begegnet sein wollen, wird von einem großen Wesen gesprochen, überall am Körper behaart. Manche vermuten dahinter einen großen Menschenaffen, andere hingegen sehen in ihm einen direkten und urtümlichen Verwandten des Menschen.

Fakt ist, obwohl es abertausende Indizien auf dessen Existenz gibt, in Form von Fußabdrücken, Tonaufnahmen, Filmaufnahmen, Fotografien und Augenzeugenberichten, fehlt immer noch ein aussagekräftiger Beweis, der die tatsächliche Existenz auch eindeutig belegen könnte.

In ganz Nordamerika, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Kanada, gibt es unzählige Personen, die sich der Suche nach diesem finalen Beweis verschrieben haben, und die das Phantom der Berge und Wälder jagen und diesem nachspüren. Die Arbeit dieser Personen, die dem Bigfoot nachspüren, bildet die Grundlage dieses Buches. Es geht nicht um eine Auflistung möglichst vieler Berichte über Sichtungen, sondern vielmehr um die Spurensuche auf der großen Fährte des Bigfoot. Ein Überblick über Theorien und Erkenntnisse, die von diesen Jägern zusammengetragen wurden.

Wir begeben uns auf eben jene Spuren des legendären Wesens, um die vorliegenden Erkenntnisse besser deuten zu können. Es wird ein Blick auf den Lebensraum dieser Kreaturen geworfen, ein Blick auf die Besonderheiten dieser Landschaften.

Ebenso folgen wir den möglichen Erklärungen, weshalb man bis zum heutigen Tage noch keinen offiziellen Kadaver eines Bigfoot finden konnte. Was geschieht mit diesen Wesen, wenn diese sterben?

Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Erklärungen und Theorien, die durch die Bigfoot-Jäger, oder auch Bigfooters, wie diese Jäger sich teilweise selbst nennen, verbreitet werden. Viele dieser Theorien halten einer genauen Prüfung nicht stand, andere hingegen weisen Ansätze auf, die durchaus plausibel sind.

Es ist z.B. nicht von der Hand zu weisen, dass die Geschichten um den legendären Großfuß nicht erst in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts beginnen, sondern ihre Ursprünge bereits in den Legenden der Ureinwohner haben. Auch die ersten Siedler wussten bereits von solchen Begegnungen zu berichten.

Heute ist Bigfoot indes zu einer Figur der Popkultur geworden. Als ich im Jahre 2008 eine Recherchereise zum Thema in die USA unternahm und dort mit einigen Bigfootern die Wälder im Bundesstaat Washington bereiste und mit Augenzeugen sprach, begegnete mir Bigfoot überall. Während bei uns in Deutschland das Thema eher belächelt wird, gibt es dort Restaurants, die mit Bigfoot werben, Bigfoot-Bier und Bigfoot-Steaks anbieten. Überall trifft man auf Abbildungen und Skulpturen dieser Wesen. Es gibt ganze Buchläden, die sich auf die vielfältige Literatur zum Thema spezialisiert haben.

Aber auch in Nordamerika ist der Bigfoot nicht unumstritten. Es gibt eine große Bewegung an Gläubigen, die fest an dessen Existenz glauben, aber auch eine Gegenbewegung an Skeptikern, die hinter dem Bigfoot nichts weiter als Märchen und Hirngespinste sehen. Gerade die Skeptiker verweisen auf viele Fälschungen, während die Gläubigen die Vielzahl an Indizien anführen. Ein dauerhafter Streit zwischen beiden Gruppen führt regelmäßig zu wilden Diskussionen.

So ist es nicht verwunderlich, dass es unter den etlichen Gruppierungen an Bigfoot-Jägern auch einige Gruppen gibt, die mit wissenschaftlichen Methoden versuchen, die Existenz eines solchen Wesens zu widerlegen.

Neben den Gläubigen und den Skeptikern gibt es zum Bigfoot aber auch eine weitere Gruppe, die an paranormale Ursachen für das Erscheinen des Bigfoots glaubt. Andere vermuten eine große Verschwörung der Regierung dahingehend, dass man alle Beweise der Existenz von Regierungsseite bewusst unterschlägt, um wirtschaftliche Interessen zu wahren. Wir werden auch diesen Theorien im Laufe des Buches ein wenig erörtern.

Wir werden also versuchen die grundlegenden Fragen rund um den Bigfoot zu erläutern und die Hintergründe zu beleuchten, um ein wenig Licht auf die vielen umhergeisternden Theorien zu werfen.

Begeben wir uns also nunmehr auf die Spurensuche nach dem wilden Mann der Berge und Wälder Nordamerikas, auf den Spuren der Bigfoot-Jäger.

 

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Bigfoot

 

 

Populär wurde der Bigfoot erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, vor allem nach den Filmaufnahmen vom Bluff Creek in Kalifornien und dem sogenannten Minnesota Iceman. Aber auch durch die weltweiten Berichte über Schneemenschen, wie dem legendären Yeti des Himalaya. Der Bigfoot an sich ist aber kein neues Phänomen, wie viele Menschen heute glauben, sondern tatsächlich ein Kryptide1, dessen Wurzeln in den Geschichten, Legenden und Erlebnissen der Ureinwohner Nordamerikas vergraben liegen.

Den Indianern sind diese mächtigen Lebewesen seit Jahrhunderten, wenn nicht sogar seit Jahrtausenden bekannt und in uralten Erzählungen und Legenden überliefert. So erzählten sich bereits seit vielen Generationen die Ureinwohner, dass in der Wildnis der nordamerikanischen Wälder ein großes zotteliges Wesen lebe, welches aufrecht geht und sich vor den Menschen verberge. Die Ureinwohner im nördlichen Kalifornien nannten es „Omah“, im Skagit-Valley des US-Bundesstaates Washington „Kala’litabiqw“ und in British Columbia (Kanada) wurde dieses Wesen „Sasquatch“ („stark behaarter Mensch“) genannt. Alle Erzählungen beschreiben das gleiche Aussehen und ein ähnliches Verhalten.

Interessant ist hier vor allem bereits das Verbreitungsgebiet zu erkennen, da es sich fast ausschließlich auf die riesigen Waldgebiete entlang der Pazifikküste Nordamerikas beschränkt, während die Indianerstämme in den zentralen Steppenlandschaften, in denen es kaum dichte Waldlandschaften gibt, keine entsprechenden Wesen in den Erzählungen überliefern. Dies besagt allerdings nicht, dass diese Ureinwohner keine hominoiden2 Lebewesen kannten, sondern nur, dass in deren Erzählungen keine Wesen vorkommen, die direkt mit dem Sasquatch übereinstimmen.

Aber nicht nur entlang der Pazifikküste kannten die Ureinwohner diese Wesen, auch entlang den dichten Wäldern und Bergen der atlantischen Ostküste Nordamerikas waren Wesen bekannt, welche im Aussehen dem legendären Sasquatch der pazifischen Westküste glichen. Die Algonquin-Indianer fürchteten sich vor dem Windigo, einem kannibalistischem Waldmonster mit zotteligem Fell, von dessen Schrei sogar die tapfersten Krieger in die Flucht getrieben wurden.

Auch die ersten weißen Siedler konnten so manche Geschichte über diese „Waldmenschen“ erzählen, die meist als bösartige behaarte Teufel in den Wäldern beschrieben wurden. Doch erst im Jahre 1811 wurde die Welt wirklich auf diese Kreaturen aufmerksam, als der Forschungsreisende David Thompson (1770–1857) in der Nähe der heutigen Stadt Jasper in Kanada außergewöhnlich große, menschenähnliche Fußspuren entdeckte und in seinen Aufzeichnungen beschrieb.

Von jenem Zeitpunkt an wurden Meldungen über ungewöhnliche Sichtungen und Funde gesammelt, und so konnte man dieses mysteriöse Geschöpf in fast allen Gebirgen und Waldgebieten in den USA und kanadischen Bundesstaaten nachweisen, vor allem in den Rocky Mountains, den Cascade-Mountains und den Appalachen.

Es liegt eine Vielzahl von Meldungen vor, in denen man nicht nur Sichtungen hatte, sondern auch große Trittsiegel, Lagerspuren, Haare und gar Exkremente dieser Wesen fand. Leider sind diese nicht erhalten geblieben, um diese mit den heutigen Methoden verifizieren zu können.

Der Begriff „Bigfoot“ (Großfuß) wurde 1958 erstmals in den amerikanischen Medien erwähnt, nachdem der Arbeiter Jerry Crew auf einer Baustelle ungewöhnlich große Fußspuren entdeckt hatte und lokale Medien von diesem „Großfuß“ berichteten.

Seitdem hat sich dieser Begriff in den USA eingebürgert, während man in Kanada vornehmlich den alten indianischen Begriff Sasquatch verwendet. Bigfoot hat sich jedoch im Laufe der Jahre zu einem weltweiten Synonym weiterentwickelt, dass für große Affenwesen steht, obwohl diese Regional ganz andere Bezeichnungen besitzen. So ist es heute nicht weiter verwunderlich, wenn man einmal diverse Pressemeldungen verfolgt, dass plötzlich z.B. vom „Indischen Bigfoot“ oder dem „Malaysia-Bigfoot“ gesprochen wird, obwohl diese im Grunde genommen nichts mit dem eigentlichen Bigfoot Nordamerikas zu tun haben.

Berichte über Sichtungen und Begegnungen mit dem legendären Bigfoot gibt es zu Hunderten, und jedes Jahr kommt es vor allem in den Sommermonaten in den USA zu einer Vielzahl an neuen Sichtungsmeldungen.

Bigfootsichtungen während der Wintermonate sind hingegen seltener, was einerseits daran liegen mag, dass dann weniger Menschen in den Wäldern unterwegs sind, und auf der anderen Seite dürfte sich selbst ein Geschöpf wie Bigfoot im Winter eher ruhig und zurückgezogen verhalten. Im Winter werden meist nur die imposanten Fußspuren im Schnee entdeckt.

..\News2.jpg Jerry Crew mit jenem Fußabdruck, der den Namen Bigfoot prägte
 

Neben der Vielzahl an Sichtungen und der unheimlichen Menge an Fußspuren, die vom Bigfoot stammen sollen und auf anatomische Details hinweisen, existiert auch eine Reihe von Filmaufnahmen dieser legendären Wesen. Der bekannteste Film hierzu ist wohl der berüchtigte Patterson/Gimlin-Film aus dem Jahre 1967, der selbst heute noch heftig diskutiert wird. Wir kommen später noch einmal auf den Film zurück. Dennoch konnte bis zum heutigen Tage keine einzige Aufnahme des Bigfoot als zweifelsfrei echt anerkannt werden. Dies liegt vor allem an jenem Umstand, dass es zu viele Fälschungen und Scherzvideos rund um den Bigfoot gibt, so dass eine hundertprozentige Sicherheit für die Echtheit erst dann gegeben sein kann, wenn man einen Bigfoot längerfristig in seinem natürlichen Lebensraum wird filmen können.

Im Dezember 2002 erklärte Michael Wallace, der Sohn des verstorbenen Holzfäller-Unternehmers und Bigfoot-Forschers Ray L. Wallace, dass sein Vater seit dem Jahr 1958 die Bigfoot-Fußspuren mit aus Holz geschnitzten Füßen gelegt habe – die Fußspuren, welche 1958 von Jerry Crew gefunden wurden und die in den Medien den Begriff „Bigfoot“ erst prägten, wurden damals auf einer von Wallaces Baustellen gefunden. Der angesprochene Patterson/Gimlin-Film solle zudem seine Mutter in einem Gorillakostüm zeigen. Die Veröffentlichung der Wallace-Geständnisse und der Fotos von Michael Wallace mit großen Holzfüßen in der Hand fand ein starkes Echo in den amerikanischen, aber auch in den internationalen Medien. Daraufhin konnte man fast überall auf der Welt die Meldung lesen: „Bigfoot ist tot!“

Doch schon bald zeigten die Bigfoot-Forscher in den USA auf, weshalb diese Behauptung von Michael Wallace nicht ins Bild passte, zumal man seinen Vater und seine Mutter, die Wallace direkt des Betruges bezichtigte, nicht mehr auf diese Vorwürfe eine Stellungnahme abgeben konnten. Ray Wallace sei selbst ein ambitionierter Bigfoot-Fahnder gewesen. Und selbst wenn er einige Beweise gefälscht haben sollte, so war es ihm doch völlig unmöglich, fast zeitgleich Tausende von Spuren zu fälschen, wovon einige wirklich einmalige Charakteristika aufwiesen, wie etwa feinste Details der Hautbeschaffenheit – ein Punkt, welchen man mit simplen Holzfußmodellen niemals hätte nachformen können.

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Michael Wallace mit „Holzfuß“ und dazugehörigem Abdruck

 

Daraus resultierte aber auch ein großer Vorwurf an Michael Wallace, denn dieser hatte sich diese Enthüllungen nicht schlecht bezahlen lassen. Und dieses Geld konnte er wirklich gut gebrauchen, weshalb man ihm unterstellt, den Namen seines Vaters in den Schmutz gezogen zu haben.

In wie weit nun die Geschichte von Michael Wallace letztendlich zutrifft oder nur eine Kampagne zum Geldverdienen war, lassen wir einmal dahingestellt. Fakt ist, dass alleine durch diese Behauptungen und die damit verbundenen Veröffentlichungen der legendäre Bigfoot in den Medien für tot erklärt wurde.

Ungeachtet dessen, dass man wie bereits erwähnt nicht alle Spurenfunde und Sichtungen erklären kann, endete die Geschichte von Bigfoot noch lange nicht mit seinem Nachruf in den Medien im Jahre 2002.

Man sichtete auch weiterhin dieses mysteriöse Wesen, fand wie immer seine Spuren und hin und wieder tauchten, wie zuvor auch, verschwommene oder völlig unkenntliche Fotos und Filme des Bigfoot auf. Bigfoot hielt sich nicht an seine Todesmeldungen.

Verfolgt man einmal die amerikanischen Medien ein wenig, so stößt man immer wieder auf neue Sichtungen von Bigfoot. Die Sichtungswelle und die Funde von Spuren nimmt nach wie vor nicht ab. Ganz im Gegenteil, seitdem sich Videoportale wie YouTube und die einfachen Publikationsformen durch Weblogs (Blogs) im Internet unaufhaltsam verbreiten, werden immer mehr Meldungen bekannt, die früher überhaupt nicht in den Medien auftauchten.

Dort, wo die Hotspots der Bigfootsichtungen entlang der Pazifikküste der USA von Kalifornien bis nach Washington und Kanada liegen, glaubt zudem ein Großteil der Bevölkerung an die Existenz des Riesen mit den großen Füßen. Bigfoot ist dort allgegenwärtig. Man findet Bigfoot-Skulpturen, jede Menge Läden die mit Bigfoot Werbung machen, bis hin zu Cafe‘s und Gaststätten, die Bigfoot als Maskottchen oder gar im Namen haben. Im Glauben der dortigen Bevölkerung ist Bigfoot ständig präsent, man begegnet diesem zwangsläufig überall. Bigfoot ist nicht tot, Bigfoot lebt!

Die Frage ob Bigfoot existiert, kann man definitiv nur mit einem „Ja“ beantworten. Definitiv lebt Bigfoot in den Köpfen und den Herzen der Menschen und ist dort fest verwurzelt.

Schwieriger wird jedoch die Fragestellung, was Bigfoot überhaupt ist. Noch schwieriger ist eine Antwort darauf zu finden, ob es Bigfoot als real lebendes Tier gibt, oder dieser nichts weiter als eine moderne Legende ist, die auf alten Überlieferungen aufbaut. Solange diese Fragen nicht gänzlich geklärt sind, wird der Bigfoot seinen Status als Kryptide nicht verlieren.

Auf den kommenden Seiten werden wir ein wenig auf verschiedene Ansatzpunkte eingehen, die sich um diesen recht interessanten und faszinierenden Kryptiden auftun.

 

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Wo sind die Kadaver?

 

Eine der am meisten gestellten Fragen rund um den Bigfoot ergibt sich zwangsläufig, wenn man über diesen Kryptiden diskutiert. Warum hat man bis heute keinen Kadaver eines toten Bigfoot gefunden? Immerhin wäre dies der schlagkräftigste Beweis für die reale Existenz des Bigfoot überhaupt.

Hier muss man nun etwas ausholen, denn Berichte von gefundenen Überresten und Kadavern gibt es durchaus, diese wurden jedoch niemals fachkundig untersucht und sind verloren gegangen. Andere Fälle erwiesen sich als Schwindel.

Dennoch müsste man, nach der Definition einiger europäischer Skeptiker, ständig über einen Bigfootkadaver stolpern, bei der Vielzahl der Sichtungen und Fußabdruckfunde. Was bei diesem skeptischen Blick jedoch nicht beachtet wird, sind die rein natürlichen Umstände, vor allem da fast alle diese skeptischen Einwände ohne das nötige Hintergrundwissen abgegeben werden.