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Viktoria von jenseits des Zauns


Viktoria von jenseits des Zauns

Drei Märchen um die Liebe
1. Auflage

von: Waldtraut Lewin

CHF 9.00

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 05.11.2011
ISBN/EAN: 9783863942199
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 139

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In den drei Texten dieses Buches erzählt Waldtraut Lewin Geschichten von der Liebe, Liebesgeschichten eben – allerdings von sehr unterschiedlichen Varianten der Liebe.
In „DIE BRAUT UND DER PFAU“ ist zunächst einmal von einem ungewöhnlichen Garten die Rede: Es war einmal ein großer Garten, in dem wuchs kein Kohl, kein Klee und keine Kartoffel, ja nicht einmal ein Pfirsichbäumchen, obwohl ein Pfirsichbäumchen etwas sehr Schönes ist: Im Frühling hat es rosa Blüten, und im Sommer trägt es Früchte mit samtigen Backen, so süß sind die, dass einem in Gedanken daran das Wasser im Mund zusammenläuft.
Der Garten wie auch ein schönes Haus gehören dem vielseitig talentierten, aber recht armen Herrn Justinus. Und eben dorthin kommt eines Tages ein Pfau, der vielleicht schönste Pfau der Welt, und der kann nicht nur sprechen, sondern er hat auch einige andere merkwürdige Eigenschaften.
„HANS UND SEINE KATZE“ spielt nicht irgendwo, sondern in einem Dörfchen am Ende der großen Wälder, das war so klein, dass es nicht einmal im Autoatlas aufgezeichnet war. Darum hieß es auch Klein Siehstumichnich. Dort lebte Bauer Hans, der allerjüngste im Dorf, erst vierzig Jahre alt. Und dieser gute Hans war gleichzeitig Bürgermeister, LPG-Vorsitzender und Traktorist von Klein Siehstumichnich. Hans lebte ganz allein mit seiner Katze Dorothea in einem schmucken Häuschen gleich hinter der Bürgermeisterei. Eines Tag bekam Hans auf einmal so eine Sehnsucht nach einer schönen junge Frau mit einer Rosette im Haar, die lacht und singt und tanzt und ihm die Suppe kocht, damit er nicht immer Fertigsuppe aus der Tüte essen muss. Allerdings achtete Hand nicht drauf, dass seine Katze Dorothea den buschigen Schweif aufstellte, ihn ansah und sagte: „Miau.“ Aber Hans verstand einfach nicht, was ihm Dorothea, die übrigens plötzlich sogar sprechen konnte, damit sagen wollte. Und dann passiert noch einiges anderes Überraschende.
Die Hauptrollen in „VIKTORIA VON JENSEITS DES ZAUNS“ spielen Viktor und Viktoria, zwei Nachbarkinder, allerdings aus sehr unterschiedlichen Familien. Manchmal trafen sich die Kinder heimlich hinten bei den Fliederbäumen, wo der Zaun durchlässig war, und spielten Braut und Bräutigam oder Räuberin und Prinz und hatten einander herzlich gern. Und als beide größer geworden waren, da wollte Viktor mit Viktoria gehen. Doch dann schickt er sie fort, weil er erfährt, dass sie in ihn verliebt ist. Was wird werden? Hat ihre Liebe noch eine Chance? Und was kann und muss Viktoria dafür tun?
DIE BRAUT UND DER PFAU
HANS UND SEINE KATZE
VIKTORIA VON JENSEITS DES ZAUNS
Waldtraut Lewin
geboren in Wernigerode (Harz), Studium der Germanistik, Latein und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin (Ost) sowie der Freien Universität Berlin (West).
1961 bis 1973 Dramaturgin am Landestheater Halle im Team von Generalmusikdirektor Horst-Tanu Margraf, Regisseur Heinz Rückert und Bühnenbildner Rudolf Heinrich. In dieser Zeit Bühnenfassungen und Übersetzungen von 16 Händel-Opern aus dem Italienischen.
1973 bis 1977 Dramaturgin und Opernregisseurin am Volkstheater Rostock. Erster Roman "Herr Lucius und sein schwarzer Schwan", erschienen 1973 beim Verlag Neues Leben, Berlin.
Seit 1977 freiberuflich. Seitdem ca. 60 veröffentlichte Buch-Titel, darunter 12 gemeinsam mit Tochter Miriam Margraf, über 20 Hörspiele für Kinder und Erwachsene, Reisebücher, Filmdrehbücher, Libretti für zwei Rockopern, Publikationen in Zeitschriften, Anthologien, Periodika, Rezensionen und Feuilletons in Tageszeitungen.
Auszeichnungen
1970 Händelpreis der Stadt Halle
1978 Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste der DDR
1988 Nationalpreis der DDR
Er raffte seinen Mut zusammen, nahm sein Brot in die Hand und trat vor die Haustür. Da saß der Pfau, als wäre nichts gewesen, auf dem Borkendach und rief ihm ein ungeduldiges "Whiwhi" zu, denn die Hirse und das Wasser waren zu Ende gegangen. Erst wollte Justinus ihn gleich ansprechen, aber dann dachte er: Lass es lieber. Solange er nicht selbst von dem Unsinn dieser Nacht zu reden anfängt, wollen wir ihn gar nicht erst reizen. Und um sicherzugehen, dass ihm nicht doch die Zunge ausrutschte, nahm er seine Stulle quer in den Mund und versorgte den Vogel mit Speise und Trank.
Der Pfau musterte ihn von oben herab, und sein Blick erschien dem jungen Mann einmal wieder überaus hochmütig. Aber er traute sich nicht einmal in Gedanken, sich darüber zu erbosen, denn er war gewiss, dass das Folgen gehabt hätte.
Eins wüsste ich doch zu gern, dachte er so verstohlen, wie er nur konnte, nämlich, ob auf seinem Schweif wirklich diese Mädchenbilder zu sehen sind, die er mir in der Nacht vorgeführt hat. Kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, da trippelte der Pfau hin und her und schlug sein Rad, so feierlich und hoheitsvoll-langsam, dass dem Justinus fast die Marmeladenstulle im Hals stecken blieb. Aber auf seinen Schwanzfedern waren keine Mädchenbilder, sondern ganz gewöhnliche, wenn auch wundervoll leuchtende Pfauenaugen.
Justinus starrte darauf und fühlte: wie er feuerrot geworden war, weil das Tier ihn bei seinen Gedanken ertappt hatte. Er drehte sich auf dem Absatz um und lief ins Haus, und erst als er die Tür hinter sich nicht nur zugeschlagen, sondern auch abgeschlossen hatte (was er sonst nie tat, nicht einmal nachts), meinte er, nicht mehr von den gedankenleserischen Augen des Vogels beobachtet zu werden.
Aber der Anblick des prächtigen Rades stand ihm auf einmal doch wieder vor Augen. Als wäre er noch immer im Mondtraum, ging er zu seiner Staffelei, auf der eine schöne weiße Leinwand aufgespannt war, und begann dies Bild zu malen, als säße ihm der Teufel im Nacken: die silberne Mondbahn in den nächtlichen Garten und davor der mit vielen Konterfeis prangende Pfau und statt des Mondes noch einmal das goldumstrahlte Gesicht.
So hatte Justinus noch nie gemalt. Er vergaß alles um sich her, und seine Hand führte den Pinsel schnell und sicher, als müsse er nur etwas durchpausen, was in seiner Seele fix und fertig war, gerahmt, signiert und aufgehängt im Oberstübchen; er brauchte keine Sekunde Zeit, um zu überlegen oder die Wirkung mit kritischem Blick zu prüfen, sondern er wusste es einfach. Kein einziges Mal musste er den Terpentinlappen benutzen, um etwas zu korrigieren, alles saß auf Anhieb. Die Zeit vergaß er ganz und gar, dachte zwischendurch mal schnell: Nanu, wieso knurrt mein Magen? Aber er vergaß auch das schnell wieder, bis er auf einmal sah, dass es dämmerte. Da war aber das Bild schon fertig.

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